Der neue Souverän beschwor in der Uniform eines Vier-Sterne-Generals die Einheit Belgiens: "Der Reichtum unseres Landes (...) liegt vor allem darin begründet, dass wir aus unserer Verschiedenheit eine Stärke machen." Wegen eines Dauerstreits zwischen französischsprachigen Wallonen und Niederländisch sprechenden Flamen drohte Belgien schon mehrfach die Spaltung.
Tausende Menschen säumten am Nationalfeiertag die Brüsseler Straßen, als bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 30 Grad das neue Königspaar Philippe und seine Frau Mathilde (40) vom Balkon des Stadtpalastes der Menge zuwinkte.
US-Präsident Obama wünschte Philippe, Mathilde und dem Volk "das Beste". "Europäischer Geist und Schicksal Belgiens im Herzen einer bewegenden Inthronisierungs-Feier", kommentierte EU-Kommissionschef Barroso auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter.
Philippe nahm am Nachmittag die traditionelle Militärparade zum Nationalfeiertag ab. Etwa 1500 Soldaten defilierten am Stadtpalast vorbei. Albert, der sich aus Altersgründen zurückgezogen hat, wünschte bei der Abdankung Philippe viel Erfolg. Der scheidende Monarch mahnte auch, "ohne Unterlass für den Zusammenhalt Belgiens zu arbeiten".
Wie in der Verfassung vorgeschrieben, legte Philippe seinen Amtseid vor den beiden Kammern des Parlaments ab. Er sprach den Eid in den drei Landessprachen Niederländisch, Französisch und Deutsch und hob die Hand zum Schwur.
Bei einem spontanen Auftritt bedankte sich Philippe auch beim Volk. Der Tag des Thronwechsels sei ein "wundervoller Tag" gewesen, sagte Philippe, als er kurz nach 22.00 Uhr mit seiner Frau, Königin Mathilde, überraschend auf dem Balkon des Königspalastes in Brüssel erschien. "Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen. Lasst uns stolz sein auf unser Land", sagte der neue belgische König.