Die Wahlkommission teilte am Samstag mit, Hassan habe knapp 98 Prozent der Stimmen erhalten. Damit steht die 65-Jährige vor einer zweiten Amtszeit. Während der Präsidentschafts- und Parlamentswahl am Mittwoch und an den Tagen danach war es zu Massenprotesten und Ausschreitungen gekommen. Das UNO-Menschenrechtsbüro sprach von glaubwürdigen Berichten über mindestens zehn Tote in drei Städten. Die Regierung wies die von der Opposition genannte Zahl von Hunderten Toten als "stark übertrieben" zurück.
Vorwurf massiver Repressionen
Der Zorn der Demonstranten richtete sich gegen den Ausschluss der beiden wichtigsten Herausforderer Hassans von der Wahl. Sie werfen der Regierung zudem massive Repressionen rund um die Wahl vor. Die Polizei ging Augenzeugen zufolge mit Tränengas und Schusswaffen gegen Demonstranten vor, die Wahlplakate von Hassan herunterrissen und Regierungsgebäude in Brand steckten. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre und schränkten den Zugang zum Internet ein.
Außenminister Mahmoud Thabit Kombo wies am Freitag Vorwürfe übermäßiger Gewalt durch Sicherheitskräfte zurück. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres forderte eine gründliche und unparteiische Untersuchung der Vorwürfe. Hassan hatte das Amt 2021 nach dem Tod ihres Vorgängers John Magufuli übernommen, unter dem sie seit 2015 Vizepräsidentin war. Zunächst erhielt sie Lob für eine Lockerung der repressiven Politik ihres Vorgängers. Menschenrechtler und Oppositionelle werfen ihrer Regierung jedoch in jüngster Zeit einen Kurs der Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen wie die Entführungen von Kritikern vor. Hassan hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
