Beileidsbekundungen aus dem Westen halten sich in Grenzen, Iranerinnen und Iraner feiern im In- und Ausland den Helikopterabsturz. Der 63-jährige Raisi soll in früherer Funktion als Staatsanwalt 1988 für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sein: Seine Gegner gaben ihm den Beinamen "Schlächter von Teheran".
Beileidsbekundungen der Verbündeten - Westen zurückhaltend
Irans Verbündete zeigten sich bestürzt über Raisis Tod. Einige Auszüge der Reaktionen.
Russlands Präsident Wladimir Putin schrieb:
"Als wahrer Freund Russlands leistete er einen unschätzbaren persönlichen Beitrag zur Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern und unternahm große Anstrengungen, um sie auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft zu bringen." Die Beziehungen zwischen Teheran und Moskau sind traditionell eng.
Chinas Präsident Xi Jinping ließ über das Außenministerium mitteilen:
"Sein bedauerlicher Tod ist ein großer Verlust für das iranische Volk und auch das chinesische Volk hat einen guten Freund verloren."
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev, der letzte Staatschef, der Raisi vor dessen Tod traf, schrieb:
"Mit Präsident Ebrahim Raisi hat das iranische Volk einen herausragenden Staatsmann verloren, der seinem Land sein ganzes Leben lang mit Hingabe und Einsatz gedient hat."
Jordaniens König König Abdullah II. sagte,
sein "tiefstes Beileid gelte den Brüdern, der Führung, der Regierung und dem Volk der Islamischen Republik Iran zum Tod von Bruder Präsident Ebrahim Raisi".
Der mit dem Iran verbündete syrische Machthaber Baschar al-Assad sprach
sein Beileid für "diesen schmerzlichen Vorfall und dem daraus resultierenden großen Verlust aus."
Auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni drückte Solidarität mit dem Land aus. Andere westliche Spitzenpolitiker hielten sich dagegen zunächst zurück
USA bekunden Beileid
US-Außenminister Antony Blinken teilte am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme mit, die Vereinigten Staaten bekundeten ihr "offizielles Beileid" zum Tod des iranischen Präsidenten und weiterer Regierungsmitglieder. "Während der Iran einen neuen Präsidenten wählt, bekräftigen wir unsere Unterstützung für das iranische Volk und seinen Kampf für Menschenrechte und Grundfreiheiten", hieß es weiter in der Mitteilung.
Die iranische Führung sieht die USA als Erzfeind. Der Iran und die USA standen in der Vergangenheit immer wieder am Rande eines Krieges. Gerade in den vergangenen Monaten spitzten sich die Spannungen angesichts des Nahost-Konflikts zeitweise dramatisch zu. Die US-Regierung traktiert den Iran auch seit langem mit weitreichenden Sanktionen.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, Raisi sei für grausame Menschenrechtsverletzungen in seinem Land verantwortlich gewesen, ebenso für die Unterstützung von Terrornetzwerken in der gesamten Region. "Keine Frage - das war ein Mann, der eine Menge Blut an seinen Händen hatte", sagte Kirby. Die US-Regierung bedaure aber generell den Verlust von Menschenleben und habe daher offiziell ihr Beileid ausgesprochen. Dies sei übliche Praxis.
Papst bekundet Anteilnahme
Papst Franziskus hat seine Anteilnahme zum Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi zum Ausdruck gebracht. In einem Telegramm am Montagabend bekundete er weiter sein Beileid zum Tod aller, die bei dem Helikopterabsturz am Sonntag ums Leben gekommen waren.
"Indem ich die Seelen der Verstorbenen der Barmherzigkeit des Allmächtigen anvertraue und für die Trauernden, insbesondere die Angehörigen, bete, versichere ich der Nation in dieser schweren Zeit geistige Nähe", schrieb das katholische Kirchenoberhaupt an Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.
Kritik an Beileidsbekundungen der EU
Als einer der wenigen westlichen Politiker sprach EU-Ratschef Charles Michel dem Iran sein Beileid aus. Im Namen der EU drückte er sein aufrichtiges Beileid zum Tod von Präsident Raisi und Außenminister Abdollahian sowie anderer Mitglieder ihrer Delegation und der Besatzung bei einem Hubschrauberunfall auf X (vormals Twitter) aus. Dafür erntete er massive Kritik und Widersprüche.
