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Rubio besucht mit Netanyahu die Klagemauer

US-Außenminister Marco Rubio hat am Sonntag gemeinsam mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu die Klagemauer in Jerusalem besucht. Auch der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, war an der heiligen Stätte in Jerusalems Altstadt zugegen. Auf einem Video war zu sehen, wie sie Zettel in die Spalten der Klagemauer steckten. 

Netanyahu und Rubio steckten Zettel in die Spalten der Klagemauer
Netanyahu und Rubio steckten Zettel in die Spalten der Klagemauer

Die Klagemauer ist ein Überrest der Befestigung des zweiten Jerusalemer Tempels. Sie liegt am Fuße des Tempelbergs (Al-Haram al-Sharif/Das edle Heiligtum), der Juden und Muslimen heilig ist. Ein offizieller US-Besuch kann als Anerkennung der israelischen Souveränität über die Altstadt gewertet werden.

Trump "nicht glücklich" über Israels Angriff in Katar

Vor seinem Abflug zum Verbündeten hatte Rubio gesagt, US-Präsident Donald Trump sei "nicht glücklich" über Israels Luftangriff in Katar vom Dienstag, mit dem führende Mitglieder der islamistischen Hamas getötet werden sollten. Die Beziehungen der USA zu Israel würden davon zwar nicht beeinträchtigt. Er werde aber mit den Israelis darüber sprechen, wie sich der Angriff auf die Bemühungen um ein Ende des Gaza-Krieges auswirke.

Trump wolle, dass die Hamas besiegt werde, sagte Rubio vor seinem Abflug zu Reportern. "Er will, dass der Krieg endet, er will, dass alle 48 Geiseln nach Hause kommen, einschließlich derjenigen, die verstorben sind - und er will das alles auf einmal", fuhr Rubio fort. "Und wir müssen darüber diskutieren, wie sich die Ereignisse der vergangenen Woche auf die Möglichkeit ausgewirkt haben, dies in kurzer Zeit zu erreichen." Was geschehen sei, sei geschehen. Jetzt müsse man überlegen, wie es weitergeht. "Hamas kann nicht weiterbestehen, wenn Frieden in der Region das Ziel ist", schrieb Rubio auf X.

Umstrittene Annexionspläne im besetzten Westjordanland

Nach israelischen Medienberichten wollte Netanyahu im Gespräch mit Rubio auch ausloten, wie die USA zu Annexionsbestrebungen Israels im besetzten Westjordanland stehen. Ultrarechte Minister in Israel drängen darauf, im Falle einer Anerkennung eines palästinensischen Staates durch einflussreiche Länder wie Frankreich weite Teile des Westjordanlands zu annektieren. Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate haben vor einem solchen Schritt scharf gewarnt.

Einige Staaten wollen Druck auf Israel erhöhen

Wegen des seit bald zwei Jahren andauernden Gaza-Kriegs und der katastrophalen humanitären Lage in dem Palästinensergebiet wollen einige Staaten den Druck auf Israel erhöhen, indem sie einen Palästinenserstaat anerkennen. Am Freitag hatte die UN-Vollversammlung zudem eine Erklärung zur Wiederbelebung der Zweistaatenlösung für eine Beilegung des Nahost-Konflikts angenommen. Zu den zehn Ländern, die dagegen stimmten, gehörten neben Israel die USA.

Die Hamas und ihre Verbündeten hatten mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Gaza-Krieg ausgelöst. Bei dem Großangriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet, 251 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 47 Menschen von der Hamas festgehalten, 25 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 64.800 Menschen getötet.