Die meisten seien über den Gebieten zerstört worden, die direkt an die Ukraine grenzen, teilt das Ministerium in Moskau am Samstag mit. Zudem wurden bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Stadt Saratow nach Angaben des Regionalgouverneurs Roman Busargin zwei Menschen verletzt. Die Drohne habe ein Wohngebäude getroffen. Saratow, eine Industriestadt an der Wolga und rund 625 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, wurde wiederholt vom ukrainischen Militär mit Drohnen angegriffen.
In Dnipro krachte Drohne in neunstöckiges Wohnhaus
In Dnipro wiederum krachte nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes eine Drohne in ein neunstöckiges Wohnhaus, in dem dadurch Wohnungen auf mehreren Etagen zerstört wurden. Die Leiche einer Frau fanden Einsatzkräfte in einem der Apartments, zwei weitere Menschen in den Trümmern.
In einem Video des Zivilschutzes war ein großes Loch in dem Haus zu sehen. Menschen wurden durch die zerstörte Fassade aus den Wohnungen gerettet. Ein Feuer sei gelöscht worden, hieß es. Mehrere Menschen, darunter ein 13-jähriges Mädchen, mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bereits zuvor hatte es geheißen, in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine sei ein Mann bei einem russischen Drohnenangriff getötet und eine Frau verletzt worden.
Stromausfälle und Zugverspätungen
Das Moskauer Verteidigungsministerium teilte mit, dass neben Energieinfrastruktur auch Bahnanlagen, die für die militärische Logistik in der Ukraine benutzt würden, Ziele der Angriffe waren. Vielerorts fielen Strom, Warmwasser und Heizung aus.
Nach Bahnangaben kommt es wegen Schäden im Gebiet Poltawa, das in der Zentralukraine liegt, zu erheblichen Zugverspätungen. Demnach gab es an einigen Haltepunkten Stromausfälle und Schäden am Kontaktnetz. In mehreren Regionen habe es Notstromabschaltungen gegeben, erklärte die ukrainische Energieministerin Switlana Grintschuk in Onlinenetzwerken.
Auch im Kiewer Gebiet meldeten die Behörden Stromausfälle nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen gegen die Energieinfrastruktur. Nach Angaben der Gebietsverwaltung wurde eine Frau verletzt. Mehrere Häuser seien beschädigt worden. Russland versuche mit seinem Terror gegen die Energieinfrastruktur, den Menschen Licht und Wärme zu nehmen, hieß es in einer Mitteilung der Verwaltung bei Telegram.
Laut der ukrainischen Regierung seien mehrere große Energieanlagen in drei Regionen beschädigt worden. Betroffen seien Kiew und Poltawa im Zentrum sowie Charkiw im Nordosten des Landes, teilte Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko auf Telegram mit. "Der Feind hat erneut gezielt die Energieinfrastruktur angegriffen." Alle Anstrengungen konzentrierten sich darauf, die Schäden zu beheben und die Stromversorgung wiederherzustellen.
Selenskyj fordert schärfere Sanktionen gegen russischen Energiesektor
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, die Beseitigung der Schäden laufe. "Die Ziele der Terroristen sind unverändert: das einfache Leben, Wohnhäuser, unsere Energieanlagen, die Infrastruktur", teilte er bei Telegram mit. Er bekräftigte zudem seine Forderung an die Verbündeten seines Landes, schärfere Sanktionen gegen den russischen Energiesektor zu verhängen.
Russland hat seine Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine in den vergangenen Monaten verstärkt. Fachleuten zufolge drohen der Ukraine vor den Wintermonaten Heizungsausfälle. Die Notstromabschaltungen würden aufgehoben, wenn sich die Lage im Energiesystem gebessert habe, hielt Grintschuk fest. Sie erklärte nun, "trotz der Pläne des Feindes wird die Ukraine in diesem Winter Licht und Wärme haben".
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.
(Quelle: APA/dpa/AFP/Reuters)
