Seit 2011 sind die Kabarettisten Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba als "Wir Staatskünstler" auf der Bühne und im ORF zu sehen. Ausschlaggebend waren Korruptionsfälle wie die Buwog-Affäre. In der Sendung vom 7. Juni 2016 hat das Trio bekannt gegeben, dass sie eine Kandidatur bei der ORF-Wahl einreichen werden. Scheuba wird sich als Generaldirektor bewerben, Palfrader als Finanzdirektor und Maurer als TV-Direktor. Ziel sei es, die 130 Millionen Euro GIS-Gebühren, die jetzt an die Landeshauptstädte gehen, direkt ins ORF-Programm zu investieren, mehr auf Eigenproduktionen statt auf eingekaufte Serien zu setzen und die Entpolitisierung des ORF zu schaffen. Was das Ende des Stiftungsrats bedeuten würde.
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Jón GnarrDer Comedian, Schauspieler, Schriftsteller und Musiker trat 2010 bei den Kommunalwahlen in Islands Hauptstadt Reykjavík als Bürgermeister an. Grund waren die Finanzkrise und damit verbundenen Korruptionsfälle, die Island an den Rand eines Staatsbankrotts geführt hatten. Der Wahlkampf Gnarrs und der "Die beste Partei" - ein bunter Haufen von (Lebens-)Künstlern und Intellektuellen - war als Satire geplant. Die Forderungen waren u. a. ein Eisbär für den Reykjavíker Zoo und offene statt geheimer Korruption. Als "Die beste Partei" bei Umfragen bei 21 Prozent stand, begannen sowohl die etablierten Parteien als auch Jón Gnarr das Ganze ernst zu nehmen. Mit 35 Prozent der Stimmen wurde Jón Gnarr Bürgermeister und er blieb es vier Jahre lang. (Hinweis: Jón Gnarrs Auftritt im Video beginnt bei Minute 24)
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Al FrankenAl Franken wurde als Schauspieler und Autor der wöchentlichen US-Sketchshow "Saturday Night Live" bekannt. Nach seinem Ausscheiden spielte er in diversen Filmen, hatte seine eigene politische Radioshow und schrieb sechs Bücher. Vier davon waren satirisch-politische Bücher, die sich gegen die konservative Politik der Republikaner richteten. 2008 kandidierte er als Senator für die Demokraten in Minnesota und gewann mit ein paar Hundert Stimmen Vorsprung; 2014 wurde er wiedergewählt. 2010 sorgte er für einen Eklat, weil er die Rede von Mitch McConnell, dem Minderheitenführer der Republikaner, mit Gesten und Grimassen kommentierte. Al Franken gehört dem Bildungs-, Gesundheits-, Arbeits- und Justizausschuss an.
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ColucheDer 1986 verstorbene Clown, Humorist, Schauspieler und Autor wurde bekannt durch Filme wie "Brust oder Keule". 1980 kündigte er mit den Worten "Natürlich ist das alles nicht seriös, das ist gerade das Seriöse dran" an, für das Amt des französischen Präsidenten zu kandidieren, um Missstände aufzuzeigen und gegen die politischen Zustände zu protestieren. Er rechnete mit ein bis zwei Prozent, hatte aber fünf Monate vor der Wahl in Umfragen schon 16 Prozent. Er zog die Kandidatur zurück, wohl auch weil er der Meinung war: "Die Hälfte der Politiker sind gut zu nichts, die anderen sind bereit zu allem." Bis zu seinem Unfalltod mit 41 Jahren widmete er sich neben der Kunst auch seinem Sozialprojekt, einer Suppenküche für Obdachlose.
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Beppe GrilloDer 70-jährige Beppe Grillo ist einer der bekanntesten Kabarettisten Italiens. In den 80er-Jahren nahmen seine Auftritte immer politischere Züge an und er griff auch vermehrt Politiker direkt an. Deshalb wurde er - auf Initiative der Politiker, die er wegen ihrer korrupten Verhaltensweisen kritisierte - weitgehend aus dem staatlichen Fernsehen verbannt. Bei der Parlamentswahl 2013 erreichte er mit seiner Bewegung "MoVimento 5 Stelle" (= die fünf Leit-"Sterne": Wasser, Umwelt, Transport, Internet, Entwicklung) aus dem Stand 25 Prozent. Beppe Grillo ist Italiens erfolgreichster Blogger und Initiator des sich gegen korrupte Politiker richtenden V-Days - Vaffanculo-Day (auf Österreichisch: "Schleichts euch, ihr Arschlöcher"-Tag).
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Rolf HolubDer Kabarettist Rolf Holub begann mit
18 Jahren als Künstler zu arbeiten. Er schuf den Wettbewerb "Kärntner Kleinkunstdrachen" und sollte aufgrund dessen 2002 den Kärntner Kulturpreis erhalten. Da dem damaligen Landeskulturreferenten Jörg Haider ein kritischer Sketch Holubs missfiel, wurde er kurzerhand von der Liste der Preisträger gestrichen. Daraufhin gab es für Holub nur zwei Möglichkeiten: auswandern oder in die Politik gehen. Er wurde Gemeinderat der Grünen und war auch deren Spitzenkandidat im Wahlkampf 2004, was den erstmaligen Einzug in den Kärntner Landtag brachte. Holub war maßgeblich dafür verantwortlich, dass im Zuge des Hypo-Alpe-Adria Skandals Josef Martinz und Dietrich Birnbacher verurteilt wurden.
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