Von den gesamten Hilfen würden 615 Millionen Euro in ein "Militärunterstützungspaket" fließen, das bereits im nächsten Monat für die Beschaffung neuer Ausrüstung für die ukrainische Armee zur Verfügung gestellt werden solle, erklärte Sánchez am Regierungssitz Palacio de la Moncloa. Unter den 615 Millionen sind 100 Millionen Euro, mit denen Spanien sich an der sogenannten PURL-Initiative für amerikanische Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine beteiligen will. Diese 615 Millionen sind Teil eines älteren bilateralen Sicherheitsabkommens, das jährliche militärische Hilfen Spaniens in Höhe von insgesamt einer Milliarde Euro vorsieht.
Spanien werde zudem 202 Millionen Euro bereitstellen, "um den Wiederaufbau der Ukraine voranzutreiben". Das Projekt werde sich vor allem auf die Bereiche Energie, Wasser und Verkehr konzentrieren, sagte Sánchez. Spanischen Unternehmen solle die Teilnahme an dem Projekt ermöglicht werden.
Selenskyj spricht über Friedensgespräche
Selenskyj ist derzeit auf einer Europareise, um die Luftverteidigung seines Landes gegen die russische Invasion zu stärken. Am Mittwoch reist Selenskyj in die Türkei. Er habe vor, mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan darüber zu beraten, wie es einen gerechten Frieden geben könne, sagte Selenskyj später im Kurznachrichtendienst X.
Aus dem türkischen Außenministerium verlautet, dass Selenskyj am Mittwoch in Ankara erwartet wird. Berichte, wonach an den Beratungen auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff teilnehmen soll, werden im Außenministerium in Ankara zurückgewiesen. Erdoğan werde nur mit Selenskyj sprechen. Russland sei an den Gesprächen in der Türkei nicht beteiligt, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau.
Im Frühjahr 2022 und Anfang dieses Jahres war die Türkei Gastgeber für Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands, die jedoch nicht zu einem Ende der Kämpfe führten.
Besuch von Radar- und Anti-Drohnen-Spezialisten
Selenskyj besuchte in Spanien die Firmenzentrale des Radar- und Anti-Drohnen-Spezialisten Indra. Anlässlich des Besuchs wurden mehrere Abkommen unterzeichnet, darunter eines zur gemeinsamen Bekämpfung russischer Propaganda, wie die spanische Regierung mitteilte. Sánchez bekräftigte die "vollständige und entschiedene" Unterstützung für die Ukraine angesichts der russischen Aggression und sicherte zu, diese Hilfe werde so lange fortgesetzt, bis ein gerechter und dauerhafter Frieden erreicht sei und das Land der EU beitreten könne.
Auch Außenminister José Manuel Albares versicherte in einem Radiointerview, das Engagement Spaniens für die Ukraine sei "langfristig". Sein Land unterstütze die Souveränität, die territoriale Integrität und die Verteidigung des ukrainischen Volkes "solange dieser Angriffskrieg dauert". Voriges Jahr habe man eine Milliarde Euro für die militärische Ausrüstung der Ukraine bereitgestellt, dieses Jahr wolle man erneut mindestens diese Summe erreichen.
Rüstungskauftour
Am Montag hatten der ukrainische Präsident und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in Paris eine Absichtserklärung unterzeichnet, die vorsieht, dass die Ukraine Rüstungsgüter im Milliardenwert aus Frankreich beziehen soll, darunter Dutzende Rafale-Kampfjets, Luftabwehrsysteme, Lenkbomben und Drohnen. Laut Élysée-Palast umfasst die Vereinbarung den möglichen Kauf von bis zu 100 Rafale-Jets. Zudem ist ein Programm zur Ausbildung ukrainischer Piloten an der jüngsten Generation französischer Kampfflugzeuge geplant.
(Quelle: APA/Reuters/dpa)
