Die Republik Moldau verteidige sich gerade gegen russische Übergriffe, sagte Selenskyj. Die Antwort der internationalen Gemeinschaft darauf sei aber nicht ausreichend. "Europa kann es sich nicht leisten, auch Moldau zu verlieren", sagte Selenskyj weiter. Die EU müsse Moldau mit finanziellen Mitteln und Unterstützung im Energiesektor helfen und die Menschenrechte dort sichern. "Für Europa ist es nicht teuer, Moldaus Stabilität zu unterstützen. Wenn man es verpasst, wird das einen viel höheren Preis haben", sagte Selenskyj.
Das russische Eindringen in den Luftraum von Polen und Estland zeige, wie dringend eine Unterstützung sei, so der ukrainische Präsident.Erst am Dienstag hatte die proeuropäische Präsidentin Moldaus, Maia Sandu, vor einer Einmischung Russlands in ihrem Land gewarnt. Dort wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt. "Der Kreml wendet Hunderte Millionen US-Dollar auf, um Hunderttausende Stimmen auf beiden Seiten des Dnjestrs und im Ausland zu kaufen", sagte Sandu in einer Videoansprache. Bei landesweiten Razzien am Montag seien 74 Personen festgenommen worden, hieß es weiter. Ihnen wird vorgeworfen, Massenunruhen in Moldau vorbereitet zu haben.
"Zerstörerischstes Wettrüsten der Menschheitsgeschichte"
Selenskyj warnte auch vor dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Waffensystemen, was zum "zerstörerischsten Wettrüsten der Menschheitsgeschichte" führen könnte. Vor zehn Jahren habe sich niemand vorstellen können, dass durch Drohnenangriffe ganze Gebiete ohne Leben entstehen könnten. Das sei früher nur durch einen Atomschlag denkbar gewesen. Selenskyj forderte zugleich internationale Regeln für die KI-Nutzung in Waffensystemen. Dies sei "so dringend wie die Verhinderung der Verbreitung von Atomwaffen".
Der ukrainische Präsident verteidigte zugleich den eigenen Einsatz von Drohnen, der nötig sei, um das Überleben der Ukraine sicherzustellen. "Die Ukraine verfügt zwar nicht über die großen Raketen, mit denen Diktatoren gerne bei Paraden angeben. Aber wir haben Drohnen, die bis zu 3.000 Kilometer weit fliegen können", sagte Selenskyj.
Am Vortag hatte sich US-Präsident Donald Trump demonstrativ an die Seite Selenskyjs gestellt und seine Position zum Ukraine-Krieg geändert: Die Ukraine sei in der Lage, mit Hilfe westlicher Verbündeter ihr Staatsgebiet vom russischen Aggressor zurückzuerobern, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Russland stellte er dagegen als schwach dar und nannte das Land einen "Papiertiger".