Die Generalstaatsanwaltschaft veröffentlichte auch Fotos und ein Video, die Trümmerberge und reglos am Boden liegende Menschen zeigen. Es liefen Rettungsarbeiten, schrieb Militärgouverneur Oleh Synehubow auf Telegram.
Der ukrainische Innenministers Ihor Klymenko sagte Medien zufolge, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs so viele Menschen vor Ort aufgehalten hätten, weil sie in dem Café an einer Trauerfeier für einen verstorbenen Mitbürger teilgenommen hätten. In dem kleinen Ort mit seinen rund 330 Bewohnern sei von dem verheerenden russischen Beschuss wohl jede Familie betroffen, fügte er demnach hinzu.
In seiner abendlichen Videoansprache bezeichnete Selenskyj am Donnerstag Russlands Armee als "das absolut Böse". "Das war ein absichtlicher Raketenangriff", sagte Selenskyj. "Das russische Militärpersonal kann nicht im Unklaren darüber gewesen sein, wo es zuschlug. Das war keine blinde Attacke."
Laut Selenskyj lebten in Hrosa zuletzt etwas mehr als 300 Menschen. Der schlimmste russische Angriff, den es seit Kriegsbeginn im Gebiet Charkiw gab, löschte damit ein Sechstel des Dorfes aus. "Das ist eine brutale, genozidähnliche Aggression Russlands", sagte der ukrainische Staatschef.
UNO-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff "auf Schärfste". Angriffe "auf Zivilisten und zivile Infrastruktur sind nach dem humanitären Völkerrecht verboten und müssen sofort eingestellt werden", forderte Guterres über seinen Sprecher am Donnerstag. Er sprach den Angehörigen der Toten und Verletzten sein Beileid aus. Sprecher Stephane Dujarric ließ dabei keinen Zweifel daran, dass die UNO-Vertreter vor Ort Russland als verantwortlich für den Angriff sehen.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von einem "weiteren düsteren Meilenstein". Es handle sich um einen abscheulichen Angriff auf unschuldige Zivilisten. Vorsätzliche Attacken auf Zivilisten seien Kriegsverbrechen. Das österreichische Außenministerium verurteilte den Angriff ebenfalls und sprach von einer "eklatanten Verletzung des humanitären Völkerrechts". Es dürfe keine Straffreiheit geben, so das Ministerium via X (Twitter).
Die betroffene Region rund um die Stadt Kupjansk hatte die Ukraine im vergangenen Herbst bei ihrer Offensive im Nordosten des Landes aus russischer Besatzung befreit. Damals gelang es dem ukrainischen Militär auch, den Fluss Oskil zu überqueren und teilweise bis in das benachbarte Gebiet Luhansk vorzudringen. Inzwischen haben in der Region allerdings wieder die russischen Streitkräfte die Initiative erlangt. Seit Wochen toben wieder erbitterte Kämpfe im Osten der Region Charkiw.