Laut Vereinbarung muss die islamistische Hamas alle Geiseln übergeben. Seine größte Angst sei es, dass Hamas erklären könnte, dass einige Leichen nicht auffindbar seien und die Familien deshalb keinen Schlusspunkt finden könnten, sagte Avidan. Die Übergabe der lebenden Geiseln werde am Montagmorgen erwartet, berichtete der israelische Rundfunk. Es wird damit gerechnet, dass dann auch die Übergabe von Leichen beginnt.
Nach israelischen Informationen befinden sich noch 48 Geiseln im Gazastreifen, davon sollen noch 20 leben. Bei zwei weiteren Geiseln - einem Deutsch-Israeli und einem Landwirtschaftsstudenten aus Nepal - hatten die israelischen Behörden "große Sorge" über ihr Schicksal geäußert. Unter den Geiseln ist nur eine Frau. Sie war für tot erklärt worden. Nach strengen Sicherheitskontrollen sollten die Leichen nach der Übergabe zur Identifikation in ein forensisches Institut in Tel Aviv gebracht werden.
Israel: Alle Hamas-Tunnel müssen zerstört werden
Nach der Waffenruhe mit der Freilassung der Geiseln plant Israel die Zerstörung aller verbliebenen unterirdischen Tunnel im Gazastreifen, in denen sich die Kämpfer der Terrororganisation verschanzt haben. "Die große Herausforderung Israels nach der Phase der Rückführung der Geiseln wird die Zerstörung aller TerrorTunnel der Hamas im Gazastreifen sein", schrieb Verteidigungsminister Israel Katz auf der Plattform X.
Dies solle sowohl direkt durch die israelische Armee geschehen sowie "mittels des internationalen Mechanismus, der unter Führung und Aufsicht der USA eingerichtet wird." Katz hat nach eigener Aussage die Armee angewiesen, "sich auf die Durchführung dieser Aufgabe vorzubereiten". Das Ziel bleibe, den Gazastreifen zu entmilitarisieren und die Terrororganisation Hamas zu entwaffnen.
Nach einem ersten Rückzug der israelischen Armee kontrolliert das Militär nach Medienberichten noch 53 Prozent des Gazastreifens. Ein weiterer Rückzug wird an die Bereitschaft der Hamas geknüpft, ihre Waffen niederzulegen - was die Terrororganisation jedoch bisher ablehnt.
Während des zweijährigen Gaza-Kriegs hatte die Armee nach Angaben zahlreiche Tunnel zerstört. Wie viel von dem weit verzweigten unterirdischen Netz noch besteht, ist unklar. Laut früheren Berichten war es mehrere hundert Kilometer lang und verlief auch unter städtischen Gebieten. Auch die am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln wurden teilweise in den Tunneln versteckt.