Den Anschlag verübten die beiden Täter am Eingang des Viertels Ramot. Nach Angaben des Rettungsdiensts Magen David Adom wurden insgesamt acht weitere Menschen bei dem Angriff verletzt, fünf davon schwer. Magen David Adom zitierte einen Rettungssanitäter mit den Worten, er habe am Tatort eine "sehr schwierige Lage" vorgefunden, mehrere Verletzte hätten auf der Straße und auf dem Gehsteig gelegen.
Ein Mitglied der Sicherheitsbehörden und ein bewaffneter Zivilist hätten noch vor Ort das Feuer der Attentäter erwidert und die Angreifer "neutralisiert", erklärte die Polizei. Der Tod der Attentäter sei offiziell bestätigt worden.
Regierungschef Netanyahu besuchte den Tatort nach einer Sitzung mit den israelischen Geheimdienstchefs. Israel befinde sich "an mehreren Fronten im Krieg gegen den Terrorismus", sagte er und fügte an: "Diese Mörder stärken unsere Entschlossenheit, den Terrorismus zu bekämpfen."
Meinl-Reisinger "zutiefst erschüttert"
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger zeigte sich "zutiefst erschüttert". "Ich spreche den Familien der Opfer mein Mitgefühl aus und wünsche den Verletzten eine schnelle Genesung. Terror und Gewalt sind niemals eine Lösung - dieser tödliche Kreislauf muss endlich beendet werden!", postete sie auf X.
Israels Staatspräsident Yitzhak Herzog schrieb im Onlinedienst X von einem "fürchterlichen Angriff", der daran erinnere, dass Israel gegen das "absolut Böse" kämpfe. Das Attentat verurteilten unter anderem auch UNO-Generalsekretär António Guterres, Meinl-Reisingers deutscher Amtskollege Johann Wadephul, Frankreich, Vertreter der EU und der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas.
Einsatz in der Nähe
Die israelische Armee war nach eigenen Angaben Montagabend nahe dem Tatort im Einsatz, um nach "Verdächtigen" zu fahnden. Dabei würden palästinensische Dörfer nahe Ramallah im besetzten Westjordanland eingekreist. Die im Gazastreifen regierende islamistische Palästinenserorganisation Hamas rechtfertigte den Anschlag in einer Erklärung als "natürliche Reaktion auf die Verbrechen" Israels und den "Völkermord", den es an "unserem Volk" verübe.
Unterdessen ging die israelische Armee weiter militärisch im Gazastreifen und insbesondere in der Stadt Gaza vor. Nach jüngsten Angaben des Hamas-Zivilschutzes im Gazastreifen wurden am Montag mindestens 39 Menschen bei israelischen Angriffen in dem Palästinensergebiet getötet, 25 davon in Gaza.
Die israelische Armee meldete ihrerseits den Tod von vier Soldaten im Kampfeinsatz im Norden des Gazastreifens. Von drei der Getöteten nannten die Streitkräfte die Namen.
Gaza soll verlassen werden
Regierungschef Netanyahu wiederholte in einer Videobotschaft den israelischen Aufruf an die in Gaza verbliebenen Einwohner, die Stadt umgehend zu verlassen. Die Armee habe in den vergangenen zwei Tagen 50 "Terror-Türme" zerstört, dies sei "nur der Anfang des intensivierten Bodeneinsatzes in Gaza". Die israelischen Truppen seien gerade dabei, sich für die Einnahme der Stadt "zu versammeln und zu organisieren".
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die Hamas zu einer Einigung auf ein Abkommen zur Freilassung der von ihr seit fast zwei Jahren im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln aufgefordert. "Dies ist meine letzte Warnung", erklärte Trump am Sonntag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social. Israel habe den Bedingungen für ein Abkommen bereits zugestimmt, nun sei es an der Hamas ebenfalls zuzustimmen. Er habe bereits vor den Konsequenzen gewarnt, sollte sie dies nicht tun.
Auch Israels Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf X von einer "letzten Warnung" an die Hamas und fügte an: "Lasst die Geiseln frei und legt eure Waffen nieder - oder Gaza wird zerstört und ihr werdet vernichtet."
Hamas zeigt Bereitschaft
Die Hamas betonte nach Trumps Äußerungen ihre Bereitschaft zu sofortigen Verhandlungen über eine Waffenruhe. Die Organisation begrüße "jede Initiative, die Bemühungen um ein Ende der Aggression gegen unser Volk unterstützt". Sie sei bereit, "über die Freilassung aller Gefangenen zu sprechen".
Bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten Kämpfer der Hamas und anderer islamistischer Gruppen 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 47 der Verschleppten befinden sich noch immer in dem Palästinensergebiet. Dem israelischen Militär zufolge sind mindestens 25 der Geiseln tot. Israel fordert die Rückgabe der Leichen.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 64.500 Menschen getötet.