Trump hatte den Austritt am Montag wenige Stunden nach seiner Vereidigung angekündigt. Trump erklärte in einem Erlass, die Organisation habe schlecht auf die Coronavirus-Pandemie reagiert und fordere unfaire Beiträge von den USA. So habe China zwar vier Mal mehr Einwohner als die USA, zahle aber rund 90 Prozent weniger. Die Pflichtbeiträge zur WHO berechnen sich jedoch weitgehend nach der Wirtschaftsleistung eines Landes, nicht nach der Einwohnerzahl.
Zwölfmonatige Kündigungsfrist
Die USA sind seit dem 21. Juni 1948 Mitglied der WHO. In der Resolution des US-Kongresses zum WHO-Beitritt hieß es damals, dass die USA sich das Recht für einen Rückzug vorbehielten - allerdings mit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist.
Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit 2020 den Austritt aus der WHO angekündigt und auch offiziell bei der Organisation eingereicht. Aber sein Nachfolger Joe Biden hatte den Schritt nach seinem Amtsantritt im Jänner 2021 gestoppt, bevor der Austritt wirksam wurde. Trump beklagte sich vor Journalisten im Weißen Haus, Biden habe dem Wiedereintritt mit einem Beitrag von 500 Millionen Dollar zugestimmt - während man wie China auch nur 39 Millionen Dollar habe zahlen können. Die WHO "hat uns abgezockt", sagte Trump. "Alle zocken die Vereinigten Staaten ab - und damit ist es jetzt vorbei."
USA sind größter Geldgeber der WHO
Der verkündete Austritt löste weltweit scharfe Kritik aus. Die WHO müsse gestärkt und nicht geschwächt werden, kritisierte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Die Entscheidung von Trump löste sofort eine Debatte aus, wie die WHO künftig finanziert werden soll, weil die USA einen erheblichen Teil der Mittel zur Verfügung stellen. China werde die WHO weiterhin unterstützen, teilte das Außenministerium in Peking mit.
Der Schritt bedeutet, dass die USA die WHO in zwölf Monaten verlassen und alle finanziellen Beiträge für ihre Arbeit einstellen werden. Die USA sind der bei weitem größte Geldgeber der WHO und tragen rund 18 Prozent zu ihrer Gesamtfinanzierung bei. Nach Einschätzung von Experten sind nun etwa Programme im Kampf gegen Tuberkulose oder HIV/AIDS gefährdet. Die nächstgrößten Geber der WHO und deren Programme sind die Bill&Melinda Gates Foundation, die globale Impfstoffgruppe Gavi, die EU und die Weltbank. Zweitgrößter nationaler Geber ist Deutschland, das etwa drei Prozent der WHO-Mittel direkt beisteuert.