Beide Regierungen veröffentlichten am Rande des Besuchs von Trump eine Liste mit Projekten in den Bereichen Energie, Künstliche Intelligenz und kritische Mineralien. Japanische Unternehmen sollen Investitionen von bis zu 400 Milliarden Dollar (343,64 Mrd. Euro) ins Auge fassen. Dies schließt an eine Zusage Japans im Rahmen der Zollverhandlungen mit den USA an. Um die angedrohten US-Strafzölle zu begrenzen, hatte die Regierung in Tokio versprochen, Investitionen, Kredite und Garantien im Wert von 550 Milliarden Dollar bereitzustellen. Takaichi überreichte Trump eine Karte der wichtigsten Investitionen japanischer Firmen in den Vereinigten Staaten seit seinem zuvor letzten Besuch im Jahr 2009.
Japan sucht Gegengewicht zu China
Japan ist sicherheitspolitisch vom Schutz der USA gegen ein zunehmend selbstbewussteres China und Russland abhängig. Trump und Takaichi flogen mit seinem Präsidentenhubschrauber zum atomgetriebenen US-Flugzeugträger George Washington, der am Marinestützpunkt Yokosuka in der Nähe von Tokio vor Anker lag. Die Auslieferung der von Japan lange erwarteten US-Raketen für F-35-Kampfjets werde noch in dieser Woche beginnen, sagte Trump. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wird am Mittwoch Gespräche mit seinem japanischen Amtskollegen Shinjiro Koizumi führen. Die japanische Ministerpräsidentin setzte sich für eine enge Zusammenarbeit mit Ländern wie Südkorea, Australien, Indien und den Philippinen ein. Sie habe mit dem US-Präsidenten auch über die Ukraine und Nahost gesprochen.
Trump lobte Japans Bemühungen, mehr US-Waffen zu kaufen. Takaichi wiederum würdigte seine Rolle bei der Sicherung von Waffenstillständen zwischen Kambodscha und Thailand sowie zwischen Israel und der Hamas. Dies seien "beispiellose" Leistungen gewesen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte, die japanische Ministerpräsidentin wolle ihn für den Friedensnobelpreis vorschlagen.
Japan will Verteidigung "fundamental" stärken
Takaichi sagte, Japan sei entschlossen, seine Verteidigungsfähigkeiten "fundamental" zu stärken. "Japan ist bereit, noch proaktiver zum Frieden und zur Stabilität in der Region beizutragen." Trump beschwor in seiner anschließenden Rede vor US-Soldaten an Bord mit martialischer Sprache die Stärke der US-Marine und des Militärs. "Niemand hat unsere Waffen, und schon sehr bald wird es noch stärker und mächtiger sein als je zuvor."
Die USA und Japan unterzeichneten ein Abkommen zur besseren Versorgung mit kritischen Mineralien und Seltenen Erden. Beide Länder versuchen, Chinas Dominanz in einigen Bereichen wichtiger elektronischer Komponenten zu verringern. Japan gilt mit seiner strategischen Bevorratung kritischer Rohstoffe als Vorbild unter den westlichen Industrienationen.
Trump-Lob für Takaichi
Trump lobte die neue japanische Ministerpräsidentin demonstrativ. Nach allem, was er von ihren Vorgängern gehört habe, werde sie "eine der großen Ministerpräsidenten sein", sagte Trump zum Auftakt der Gespräche. "Ich möchte Ihnen auch dazu gratulieren, die erste Premierministerin zu sein. Das ist eine große Sache", fügte Trump hinzu.
Nach dem Mittagessen traf Trump Angehörige von Menschen, die in den 1960er und 1970er Jahren von Nordkorea verschleppt worden waren. Einige wurden später repatriiert. Doch Japan drängt Pjöngjang weiterhin zu einer vollständigen Auflistung aller Entführten und der Rückkehr aller Überlebenden. "Die Vereinigten Staaten stehen ihnen auf ihrem Weg zur Seite", versicherte Trump. Der US-Präsident hatte wiederholt erklärt, er sei bereit, während seines fünftägigen Asien-Besuchs mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zusammenzutreffen.
250 Kirschbäume als Geschenk
Trump bekam außerdem noch ein außergewöhnliches Geschenk für sein Land: Man werde der Hauptstadt Washington 250 Kirschbäume stiften, kündigte Takaichi mit Blick auf den 250. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der USA im nächsten Jahr an. Kirschbäume sind ein beliebtes Fotomotiv in Washington - während der Blütezeit taucht die Stadt in ein Meer aus Rosa und Weiß. Das Feiern der Kirschblüte ist in Japan eine jahrhundertealte Tradition.
Der US-Präsident hatte seine Reise am Sonntag in Malaysia begonnen, bevor er am Montag nach Japan weiterreiste, wo er zunächst im Kaiserpalast empfangen wurde. Er hofft, seine Visite bei einem Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Donnerstag in Südkorea mit einer Handelsvereinbarung mit China krönen zu können.
