Trump sagte weiter, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei der Beendigung des Ukraine-Kriegs eine Schlüsselrolle spielen könnte. Erdogan hat schon mehrmals Treffen zwischen russischen und ukrainischen Vertretern ausgerichtet. Zu einem direkten Aufeinandertreffen von Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin kam es bisher nicht. Putin widersetzte sich expliziten Aufforderungen Trumps, der jüngst die Geduld mit dem russischen Machthaber zu verlieren schien. Nun will er Putin mit der Drohung, der Ukraine Tomahawk-Marschflugkörper zu liefern, zum Einlenken bringen.
Selenskyj hatte zuvor bei einem Treffen mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas gesagt: "Ich treffe in dieser Woche in Washington Präsident Trump." Gegenstand der Gespräche sei unter anderem die Lieferung weitreichender Waffen an die Ukraine, sagte der Präsident weiter. Eine ukrainische Delegation mit Regierungschefin Julia Swyrydenko, dem Bürochef des Präsidenten, Andrij Jermak, und dem Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, sei bereits auf dem Weg nach Washington.
Tomahawk-Marschflugkörper auf der Wunschliste
Auf Kiews Wunschliste an erster Stelle steht dabei die Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Tomahawk mit rund 2.500 Kilometern Reichweite. Finanziert werden könnten die Waffen etwa durch NATO-Partner, einen "Mega-Deal" mit den USA oder die in der EU eingefrorenen russischen Gelder.
Der Kreml hatte das Weiße Haus nachdrücklich vor einer solchen Lieferung und der Gefahr einer nuklearen Gegenreaktion gewarnt. Die US-Streitkräfte setzten in der Vergangenheit seegestützte Tomahawk-Raketen in kriegerischen Konflikten ein. Kiew verfügt bisher nicht über geeignete Kriegsschiffe oder U-Boote, jedoch haben die USA auch eine neue landgestützte Variante.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Trump hatte sich in der Vergangenheit äußerst kritisch über Selenskyj geäußert und die Waffenhilfe stoppen lassen. Ende Februar kam es bei einem Treffen im Oval Office zu einem Schreiduell der beiden. Trump warf dem ukrainischen Präsidenten Undankbarkeit vor. Seitdem hat sich das Verhältnis der beiden verbessert, unter anderem, weil Kiew ein weitreichendes Rohstoffabkommen mit den USA abgeschlossen hat und für US-Rüstungslieferungen mit Hilfe der europäischen Verbündeten bezahlt.