Seit Jahren missachte Iran seine Verpflichtungen aus der Wiener Nuklearvereinbarung, sagte Wadephul. "Wir haben daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen und den sogenannten Snapback-Mechanismus ausgelöst, mit dem die internationalen Sanktionen gegen Iran zum Ende dieser Woche wieder eingesetzt werden." Den entsprechenden Schritt hatten die sogenannten E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien im August vollzogen.
"Für uns ist ganz klar, Iran darf niemals in den Besitz einer Atomwaffe kommen", sagte der Außenminister weiter. Später fand in New York ein weiteres Treffen der Außenminister der E3-Staaten mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi statt. Anschließend erklärte das iranische Außenministerium, dass die Konsultationen fortgesetzt werden sollten.
Auch wenn die Chancen, die Sanktionen noch abzuwenden, gering seien, bedeute dies nicht das Ende der Diplomatie, sagte Wadephul. "Auch nach Inkrafttreten von Sanktionen sind die E3 immer weiter verhandlungsbereit. Vom Iran würden "konkrete, nachvollziehbare und glaubwürdige Maßnahmen erwartet, die erkennen lassen, dass er dauerhaft auf den Besitz einer Atomwaffe verzichtet".
Chamenei erteilt Verhandlungen mit USA eine Absage
Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei erteilte unterdessen möglichen Verhandlungen mit den USA im Atomstreit eine klare Absage. "Unter den aktuellen Umständen bringen Verhandlungen mit der US-Regierung unserem nationalen Interesse keinerlei Nutzen", sagte der 86-Jährige bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede. Chamenei warf US-Präsident Donald Trump vor, keine echten Gespräche führen zu wollen.
Als Beispiel nannte er etwa die Forderung, dass der Iran seine Urananreicherung vollständig einstellen solle oder die Reichweite seiner Raketen beschränke. "Das ist keine Verhandlung, das ist ein Diktat", sagte er. Der Kleriker betonte aber auch, dass der Iran niemals nach Atomwaffen streben werde.
USA stiegen unter Trump 2018 aus Atomabkommen aus
Die E3-Staaten sowie die USA, Russland und China hatten das Atomabkommen mit dem Iran im Jahr 2015 geschlossen, um das Land am Bau einer Atombombe zu hindern. Die USA stiegen allerdings 2018 während Trumps erster Amtszeit einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten danach erneut Sanktionen gegen den Iran.
Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat der Iran mittlerweile eine um ein Vielfaches größere Menge an angereichertem Uran produziert als im Atomabkommen vereinbart.
Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Einrichtungen des Atomprogramms bombardiert, darunter auch die unterirdische Anlage Fordo. Vor dem Krieg hatten die USA fast zwei Monate lang mit Teheran über das Nuklearprogramm verhandelt - ohne Durchbruch.