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Wieder tödlicher Zwischenfall im Gazastreifen

Trotz herrschender Waffenruhe hat es am Montag erneut einen Zwischenfall innerhalb eines vom Militär kontrollierten Gebiets im Gazastreifen gegeben. Israels Armee tötete eigenen Angaben zufolge dort zwei Palästinenser. Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen sprach von zwei Toten bei einem israelischen Angriff in der Gegend der Stadt Khan Younis, darunter sei auch ein minderjähriges Opfer.

Am Montag kam die Leiche von Hadar Goldin in Israel an
Am Montag kam die Leiche von Hadar Goldin in Israel an

Laut Israels Armee hatten sich die beiden Palästinenser Soldaten genähert und eine Bedrohung für diese dargestellt. Israels Militär "griff die Terroristen an und eliminierte sie, um die Bedrohung zu beseitigen", hieß es in der Armee-Mitteilung weiter. Den Angaben zufolge übertraten beide bei dem Zwischenfall im Süden des Gazastreifens die sogenannte "gelbe Linie", hinter die sich das israelische Militär im Zuge der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hatte.

Ähnliche Vorfälle hatte es bereits in den vergangenen Wochen gegeben. Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bei israelischen Angriffen im Gazastreifen bisher mehr als 240 Menschen getötet worden. Im gesamten Gaza-Krieg kamen demnach mehr als 69.000 Palästinenser ums Leben. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Terroristen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen in das Palästinensergebiet verschleppt wurden.

Israel übergibt Leichen von 15 Palästinensern

Im Rahmen der Gaza-Waffenruhe übermittelte Israel am Montag indes die Leichen von 15 weiteren Palästinensern in den Gazastreifen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, die sterblichen Überreste seien mit Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden. Damit seien seit Beginn der Waffenruhe vor einem Monat 315 palästinensische Leichen übermittelt worden. Weniger als ein Drittel davon seien aber bisher identifiziert worden.

Auf die Übergabe von Leichen hatten sich Israel und die Hamas im Rahmen der Waffenruhevereinbarung im Oktober verständigt. Für jede israelische Geisel, deren sterbliche Überreste freigegeben werden, muss Israel laut der Vereinbarung die sterblichen Überreste 15 verstorbener Bewohner Gazas übergeben. Die genauen Todesumstände der Palästinenser sind nicht bekannt. Es wird vermutet, dass Israel ihre Leichen in einem Militärlager aufbewahrte.

Die Terrororganisation Hamas hatte im Rahmen der Gaza-Waffenruhe bereits am 13. Oktober alle 20 noch lebenden Geiseln im Austausch für Hunderte palästinensische Häftlinge freigelassen. Die Übergabe der getöteten Geiseln verlief jedoch anders als vereinbart schleppend.

Am Sonntag übergab die Hamas die Leiche eines israelischen Soldaten, der bereits im Jahre 2014 in den Gazastreifen verschleppt worden war. Damit befinden sich nach israelischen Angaben jetzt noch die Leichen von vier Geiseln im Gazastreifen. Sie waren beim Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt worden.

(Quelle: APA/dpa)