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1600 Feuerwehrleute waren im Einsatz: So wütete der Sturm über Salzburg

Es waren umgestürzte Bäume, die vor allem im Flach- und Tennengau für Straßensperren und Stromausfälle sorgten. Verletzte gab es an diesem Sturmsonntag zum Glück keine.

Bilder vom stürmischen Sonntag: Eine Birke war an der Salzburger Moosstraße auf ein Auto und ein Wohnhaus gestürzt.
Bilder vom stürmischen Sonntag: Eine Birke war an der Salzburger Moosstraße auf ein Auto und ein Wohnhaus gestürzt.
In Grödig „zerbröselte“ die Fassade eines Hauses.
In Grödig „zerbröselte“ die Fassade eines Hauses.
Am Mattsee galt es, ein Boot zu bergen.
Am Mattsee galt es, ein Boot zu bergen.
 In Gnigl mussten mehrere entwurzelte Bäume entfernt werden.
In Gnigl mussten mehrere entwurzelte Bäume entfernt werden.

Pünktlich wie von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vorausgesagt, hat am Sonntagvormittag das Sturmtief "Herwart" auch Salzburg erreicht. "Wir waren seit den Morgenstunden an vielen Einsatzorten, vor allem in Flach- und Tennengau, unterwegs", schilderte am Sonntagnachmittag Thomas Lindner, Disponent in der Landesalarm- und -warnzentrale (LAWZ) an der Karolingerstraße in Salzburg. "Insgesamt waren an diesem Sonntag rund 1600 Feuerwehrleute bei etwas mehr als 400 Einsatzorten zur Stelle."

Es waren hauptsächlich umgestürzte Bäume, die teils auf Stromleitungen, Häuser und einige Autos fielen. Dazu kamen von Baustellen weggewehte Gegenstände. So war beispielsweise die Einfahrt in die Salzburger Mönchsberggarage "B" durch einen umgestürzten Baustellenzaun kurzfristig blockiert. Gesperrt werden mussten auch einige Straßen, wie die B159 beim Kreisverkehr Maximarkt in Anif-Niederalm, die B156 zwischen Bergheim und Anthering sowie die Großgmainer Landesstraße zwischen der Autobahnunterführung und Großgmain. Die Autobahn Salzburg-München war bis in den späten Nachmittag im Bereich Neukirchen und Siegsdorf komplett gesperrt, weil die Gefahr bestand, dass Bäume auf die Fahrbahn stürzen.

Wie gefährlich sich manche Einsätze gestalteten, zeigte sich auch in Anif. Dort war die Feuerwehr zum Hotel Hubertushof gerufen worden, nachdem sich am Dach Teile eines Kaminschachts gelockert hatten. "Wir können bei diesem Sturm keineswegs unsere Drehleiter ausfahren. Das wäre viel zu gefährlich", sagte Einsatzleiter Franz Schönleitner von der Feuerwehr Niederalm. Den Helfern blieb vorerst nichts anderes übrig, als Teile des Hotelparkplatzes abzusperren und zu warten, bis sich der Sturm gelegt hatte.

"Nach diesen stürmischen Stunden können wir sagen, dass es zum Glück keine Verletzten gegeben hat", resümierte Thomas Lindner in der LAWZ. Auch in der Stadt Salzburg unterstrich der amtsführende Bürgermeister Harald Preuner die vorsorglichen Sicherheitsmaßnahmen wie die Friedhofssperren als höchst sinnvoll: "Im Bereich Kommunalfriedhof sind drei Bäume geknickt worden", so Preuner. Nach einer Überprüfung durch Mitarbeiter der Stadtgärten sollten alle Anlagen am Montag wieder wie gewohnt zugänglich sein.

Die Salzburger Berufsfeuerwehr sowie Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren waren in Summe mit rund 100 Leuten im Sturmeinsatz: Ein Schwerpunkt der Windwürfe sei im Süden der Stadt gewesen, berichtet Kommandant Reinhold Ortler. In Gneis, der Josefiau, beim Akademischen Gymnasium und an der Moosstraße mussten geknickte Bäume gesichert und entfernt werden. An der Moosstraße wurden überdies Telefon- und Stromleitungen beschädigt. Dazu kamen Sturmschäden an Plakatwänden, Baustellen-Abplankungen und Kaminabdeckungen. In Leopoldskron stürzte ein Baum auf ein geparktes Auto.

Auch die Stromversorgung war in einigen Salzburger Landesteilen beeinträchtigt. Rund 3000 Haushalte seien betroffen gewesen, heißt es bei der Salzburg AG. Bis 18 Uhr hatten die Netztechniker die Schäden großteils behoben. Probleme gab es noch bei 93 Kunden in Ebenau, Maishofen und Stegenwald.

Piloten waren in den Sturmböen gefordert

Trotz Regen und Sturm harrten am Sonntagnachmittag einige Flughafenfans auf der Terrasse des Salzburg-Airports aus und verfolgten teils spektakuläre Landeversuche von verschiedenen Flugzeugen. "Drei Mal durchgestartet, er hat's nicht geschafft", kommentierte einer die misslungene Landung eines Fliegers, der letztlich zum Flughafen nach Linz ausgewichen ist. "14 Flugzeuge waren von dem Sturmböen betroffen", sagte Flughafensprecher Alexander Klaus. Sechs Maschinen seien umgeleitet, drei Flüge gestrichen worden. Ein Flugzeug aus Frankfurt habe in Salzburg umgedreht und sei wieder nach Frankfurt zurückgeflogen. In der Abflughalle hatten sich zahlreiche Passagiere angesammelt, die mit Bussen weitertransportiert oder umgebucht werden mussten.

Nach der gestrigen Sturmfront mit Böen über 100 km/h sind die Aufräumarbeiten im Bundesland Salzburg am Montag großteils abgeschlossen worden. 1736 Frauen und Männer von 68 Feuerwehren rückten zu rund 400 Einsätzen aus. In der Stadt Salzburg wurden die städtischen Friedhöfe, die am Sonntag aus Sicherheitsgründen gesperrt waren, wieder geöffnet.

Allein in der Stadt Salzburg haben seit Sonntag 100 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr die Sturmschäden beseitigt. Sie sicherten und entfernten umgeknickte Bäume, die auch Telefon- und Stromleitungen beschädigt hatten. In Leopoldskron stürzte ein Baum auf ein unbesetztes Auto. Im Bereich des Kommunalfriedhofs wurden drei Bäume geknickt. Die Stadtberge und Stadtgärten wurden am Montag noch auf mögliche weitere Schäden überprüft.

Die Freiwilligen Feuerwehren auf dem Land haben alle Einsätze abgeschlossen, wie ein Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes . Von den massiven Sturmböen waren neben der Stadt Salzburg vor allem der Flachgau, Tennengau, Pongau und Pinzgau betroffen. Haupttätigkeiten der Einsatzkräfte war das Entfernen von umgestürzten Bäumen, Freimachen von Verkehrswegen, Abdichten von abgedeckten Dächern und Löschen von brennenden Bäumen, die in Stromleitungen gestürzt waren. Zudem mussten umgestürzte Baugerüste gesichert werden.