Birnen, Äpfel, Zwetschken und Kirschen. Mehr als 40 verschiedene Sorten gedeihen im Obstgarten neben dem Kloster Goldenstein in Elsbethen. Einer der Apfelbäume steht jetzt im Rampenlicht. Die Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus hat den "Salzburger Rosenstreifling" zur Streuobstsorte des Jahres 2018 gekürt. Seit 2011 wählt die Arge stellvertretend für alle bedrohten Sorten jedes Jahr eine besondere regionale Sorte, um sie vor dem Verschwinden zu bewahren.
"Man kennt den Salzburger Rosenstreifling auch als Weinapfel, Österreicher oder Erdbeerapfel", erklärt Baumwärterin und Pomologin Silvia Wambacher vom Obstbauverein Elsbethen, der den Obstgarten betreut und seit 1992 um den Erhalt der Sortenvielfalt bemüht ist. Vor rund hundert Jahren sei der Salzburger Rosenstreifling im Bundesland in den bäuerlichen Streuobstgärten weit verbreitet gewesen, mittlerweile sei er fast verschwunden.
Dank des Baums in Elsbethen soll sich das nun ändern. Er ist einer von vier wiederentdeckten Mutterbäumen, die nun zur Vermehrung der Sorte verwendet werden. Außer dem Baum in Elsbethen wurde je ein Exemplar in St. Georgen, Bergheim und Nußdorf ausfindig gemacht. In Elsbethen wurde in einem Privatgarten ein zweiter Baum entdeckt. Er ist jedoch stark vergreist.
Die Suche nach dem Rosenstreifling hatte 2014 durch Aufrufe in Fachzeitschriften begonnen, zugleich wurde auf Obstausstellungen Ausschau gehalten. "Es hat lang gedauert, bis wir fündig geworden sind", sagt Josef Wesenauer, Obmann des Salzburger Landesverbands für Obst- und Gartenbau. Viele Fruchtmuster hätten sich als andere Apfelsorten herausgestellt. 2014 und 2015 seien zudem schlechte Obstjahre gewesen. Gewissheit über die Sorte brachte letztlich die genetische Bestimmung der Proben in einem Institut in Südtirol.
Von den Mutterbäumen habe man einjährige Triebe, sogenannte Reiser, geschnitten und an drei Baumschulen weitergegeben, um die Sorte zu vermehren, erklärt Wambacher. Daher könne man den Salzburger Rosenstreifling wieder als Bäumchen kaufen und damit zum Erhalt dieser Sorte beitragen. Interessierte müssen sich allerdings gedulden. Kaum waren die Bäumchen heuer im Frühling in der Baumschule Gurtner aus Ort im Innkreis (OÖ) erhältlich, waren sie auch schon vergriffen. Produziert werden die Bäume außerdem im Pflanzenland Praskac in Tulln und in der Biobaumschule Schafnase im Waldviertel.
Alle 44 Obstbauvereine im Bundesland haben bereits ein Bäumchen gepflanzt. Auch im Obstgarten in Elsbethen gedeiht also schon der "Nachwuchs". Erst vor Kurzem hatte der Mutterbaum durch eine umgestürzte Fichte Schaden gelitten. Zahlreiche Äste sind abgebrochen. "Er treibt aber schon wieder kräftig aus", sagt Wambacher.
Der Rosenstreifling ist ein Apfel ganz nach ihrem Geschmack. Saftig ist er und süß-säuerlich. Die roten Früchte sind gute Speiseäpfel, könnten aber auch als Wirtschaftsäpfel zum Entsaften verwendet werden. Der Apfel reift im September und kann bis Ende Dezember gelagert werden.