Auf einen kuriosen Eintrag unter zwei historischen Fotos von der Karolinenbrücke in Salzburg-Nonntal stieß dieser Tage die Archivarin des ÖAMTC Salzburg, Aloisia Gurtner, beim Stöbern in einem alten Fotoalbum. Die Fotos vom 3. Mai 1937 zeigen die Straßenbahn, die damals noch über die Brücke fuhr. Die Waggons der Roten Elektrischen sind leer, daneben gehen Leute zu Fuß über die Brücke. Unter den Bildern ist vermerkt: "Infolge Gebrechlichkeit der Karolinenbrücke dürfen die Züge keine Personen befördern. Die Passagiere müssen vor der Brücke den Zug verlassen und dürfen nach der Brücke wieder einsteigen."
So wie damals ist die heutige Karolinenbrücke baufällig und muss in den nächsten Jahren neu errichtet werden. "Offensichtlich wollte man verhindern, dass bei einem Einsturz der Brücke die voll besetzte Straßenbahn in die Salzach stürzt", mutmaßt Gurtner. 1937 berichtete auch die "Salzburger Chronik" über die behördliche Anordnung: Um die Belastung zu verringern, mussten die Tramwaypassagiere ab 3. Mai 1937 zum Überqueren der Brücke aussteigen.
So bedrohlich wie damals ist der Zustand der Brücke zwar heute nicht, aber der Neubau darf nicht mehr lange aufgeschoben werden. Gefahr sei nicht im Verzug, doch allerspätestens bis zum Jahr 2030 sollte die neue Brücke stehen, betont der Leiter des Landesreferats für Brückenbau, Werner David. Die erste nach Kaiserin Carolina Augusta benannte Brücke war aus Holz und wurde 1858 eröffnet. 1883 wurde die Brücke durch eine Eisenkonstruktion ersetzt. Die 1884 eröffnete Brücke erwies sich aber als nicht stabil genug für die 1886 eröffnete Dampftramway nach St. Leonhard. Es wurden Gewichts- und Verkehrsbeschränkungen erlassen. 1914 wurde der Bau einer neuen Brücke beschlossen. Gebaut wurde sie allerdings erst ab März 1938. Die neue Brücke wurde im Herbst 1939 fertiggestellt. 1990/91 wurden die Geh- und Radwege verbreitert und 2006 die Belastbarkeit durch Tragbögen verstärkt.