Der "Nocken", ein 1773 gesprengter Felsen, ragt wieder aus der Salzach heraus. Die Oberndorfer St.-Nikola-Kirche, in der das bekannteste Weihnachtslied der Welt, "Stille Nacht, heilige Nacht", uraufgeführt wurde, steht wieder. Und da, wo heute der Europasteg die Flussufer verbindet, ist wieder die alte Holzbrücke, die 1899 ein Hochwasser mitriss.
Augmented Reality ("Erweiterte Realität") - eine Technologie, die computergenerierte Bilder und Informationen in die reale Welt einblendet - macht es möglich, dass Besucherinnen und Besucher der Salzachschleife zwischen Laufen und Oberndorf mit dem Smartphone in die Vergangenheit reisen können. Auf dem jetzt eröffneten und in unserer Gegend einzigartigen Themenweg "Schiffer.Stadt.Laufen& Oberndorf" erwacht die bewegte Geschichte der Schwesternstädte und des Salzhandels zum Leben.
An sieben Stationen steht jeweils eine Stele mit QR-Code. "Wer mit der Kamera seines Smartphones den QR-Code scannt, der bekommt 2-D- und 3-D-Inhalte angezeigt und kann so erleben, wie es hier mal aussah und was hier mal war", erklärt Thomas Wagner von K5 Factory aus München, die den Themenweg im Auftrag der Städte Laufen und Oberndorf realisiert hat. Eine spezielle App braucht es nicht: Die Informationen lassen sich über den Internetbrowser abrufen. Nutzerinnen und Nutzer müssen dafür jedoch datenschutzrechtliche Genehmigungen erteilen, unter anderem für den Zugriff auf die Fotokamera des Smartphones, mit der man die QR-Codes scannt.
An der Länderbrücke geht's los
Die erste Station steht an der Länderbrücke auf Laufener Seite, in der Nähe der Eisdiele Rizzardini. Von dort geht es über die Brücke hinüber auf die österreichische Seite und entlang der Salzachschleife hinunter bis zum Europasteg. Zurück auf der deutschen Seite endet der Rundweg dann im Laufener Stadtpark mit der siebten Station: einer interaktiven Informationstafel zur Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Diese fungierte als Ideengeberin für den neuen Augmented-Reality-Themenweg. Die Gesamtkosten liegen zwischen 80.000 und 90.000 Euro, die Förderung über das Interreg-Programm der Europäischen Union beträgt 75 Prozent.
Oberndorfs Bürgermeister Georg Djundja freute sich bei der Eröffnung des Themenwegs über die neue Attraktion: "Ich finde, dass uns mit diesem Stück digitaler Erzählweise wirklich was Besonderes gelungen ist." Zusammen mit seinem Amtskollegen aus Laufen, Hans Feil, testete er die neue Technologie. Feil fand: "Es ist wirklich spannend, das Handy hinzuhalten und zu sehen, wann und wo was kommt."
Im Stille-Nacht-Museum in Oberndorf läuft aktuell eine Begleitausstellung zum Augmented-Reality-Themenweg, bei der Interessierte noch tiefer in die Geschichte von Laufen und Oberndorf eintauchen können.