Souverän herrscht Wilhelm Fenninger über sein kleines Reich in der Salzburger Theatergasse. Jeder Handgriff sitzt. Die Trafik ist nur wenige Quadratmeter groß, die Kunden müssen rasch bedient werden. Besonders gefragt sind derzeit Rubbellos-Adventkalender. "Viel Glück", ruft Fenninger einer Kundin nach.
"Ich bin nur noch die Aushilfe", erklärt der 66-Jährige. Gattin Helga führe das Geschäft. Aus gesundheitlichen Gründen könne sie aber nicht mehr jeden Tag in der Trafik stehen. Seit 1999 halten die beiden die Stellung. Am 31. Dezember gehen in der Verkaufsstelle an der Obushaltestelle für immer die Lichter aus.
Eigentlich ist das Ehepaar bereits in Pension. "Wir hätten gern noch ein paar Jahre weitergemacht, aber die Trafik rechnet sich nicht mehr", sagt Fenninger. Seit vor acht Monaten das Blumengeschäft und das benach barte Zeitschriftengeschäft geschlossen hätten, sei der Umsatz um 30 Prozent zurückgegangen. Die Gasse verkomme. Einziger Lichtblick am Eck sei das wiedereröffnete Feinkostgeschäft Kölbl.
"Wir leben von Laufkundschaften, Busfahrgästen und Kurzparkern", erklärt der Trafikant. Auf den Parkplätzen gegenüber lagere jedoch seit Monaten Material einer Baustelle. "Wir fühlen uns von der Stadt im Stich gelassen." Begonnen habe das Dilemma vor rund vier Jahren. "Damals hat uns die Baustelle in der Theatergasse 40 Prozent des Umsatzes gekostet." In der Theatergasse wird nie mehr der Rauch aufgehen. Die Monopolverwaltung sieht keine Verkaufsstelle mehr vor. Damit ein Trafikant vom Geschäft leben könne, müsse allein mit Tabak ein Jahres umsatz von 400.000 Euro erzielt werden, sagt Fenninger. Er bedanke sich bei allen Stammkunden. "Wir werden sie vermissen."