Die Werkstatt des Modelleisenbahnvereins ist fast bis unter die Decke mit Kisten gefüllt. In ihnen befinden sich Züge, Gleise und jede Menge Nachbauten von Landschaften. Alles ist bereit für den Transport in den Antoniussaal in der Pfarre Itzling. "Der Saal ist nur ein paar Straßen entfernt, und doch ist der Aufwand enorm", sagt der Obmann des Vereins, Richard Fuchs.
Seit zwölf Jahren veranstaltet der Modelleisenbahnverein Salzburg am 24. Dezember eine Weihnachtsausstellung, um das Warten auf das Christkind zu verschönern. Dafür packen die Vereinsmitglieder alle Sammlerstücke in Kisten und bauen sie für die Ausstellung im Antoniussaal wieder auf. "Wir sind etwa zwei Tage beschäftigt, bis alle Gleise verlegt sind und die Züge fahren können", sagt Fuchs. "Den Aufwand ist es jedoch wert, da jedes Jahr wieder die Augen der Kinder vor Freude leuchten."
"Eisenbahnen sind ein Hobby für kleine und große Kinder"
Besonders stolz sind Fuchs und Vereinskollege Bernhard Kellner auf die maßstabsgetreuen Nachbauten der Mariazeller Bahn, der Pinzgauer Lokalbahn und der Zillertalbahn. Die Kinder können zu Weihnachten jedoch nicht nur mit den Sammlerstücken spielen, sondern auch selbst Hand anlegen und die mitgebrachte Holzeisenbahn aufbauen.
Beim Besuch der Redaktion in der Werkstatt des Vereins in Itzling setzt Vizeobmann Bernhard Kellner die Stille-Nacht-Kapelle in die passende Landschaft. Dieses Modul werde heuer zum ersten Mal ein Teil der Weihnachtsausstellung sein. Anschließend sucht Kellner den passenden Zug, um ihn vor die Kapelle auf das Gleis zu setzen. "Eigentlich müsste ich dort die Lokalbahn platzieren." Diese sei jedoch bereits in Kisten verstaut. Nur widerwillig setzt der gelernte Elektriker für das Foto die Berchtesgadener Landbahn auf dem Gleis ab. Richard Fuchs platziert eine Gruppe von Personen im Hintergrund des Zuges. Im Gespräch wird klar, dass Kellner und Fuchs sehr viel Wert auf Details legen und zudem die Fahrpläne der verschiedenen Streckenabschnitte im Kopf haben.
Dennoch sei es nicht ihr Ziel, das Bundesland maßstabsgetreu nachzubilden. Vielmehr dienen ihnen die Salzburger Sehenswürdigkeiten als Inspiration und Vorbild für ihre Modellbauten. "Für eine realgetreue Abbildung Salzburgs fehlt uns leider der Platz", sagt Fuchs. Das sei jedoch ein Hindernis, mit dem viele Modelleisenbahnsammler zu kämpfen hätten, ergänzt der Obmann lachend.
Dennoch haben Fuchs und Kellner große Freude an ihrem Hobby. "Das Sammeln und Bauen von Modelleisenbahnen ist wie ein gutartiger Virus", sagt Fuchs. "Beginnt man einmal damit, kann man nicht mehr aufhören." Deshalb ist sich Fuchs sicher: "Modelleisenbahnen sind eine Freizeitbeschäftigung für große und kleine Kinder, von zwei bis 92 Jahren."
Sehenswürdigkeiten in Salzburg dienen als Inspiration
Bei Kaffee und Kuchen kann die ganze Familie am 24. Dezember von 10 bis 16 Uhr die Eisenbahnen begutachten, selbst die eine oder andere Runde steuern oder auch Holzgleise zusammensetzen.
Fuchs und Kellner haben zudem einige neue Holzzüge im Gepäck: den Westbahnzug, den Nostalgie-Triebwagen 4042 und eine Taurus-Lok der Steiermarkbahn. In einer Vitrine wird der Verein zudem besondere Raritäten ausstellen wie den Gleichrichterwagen der Haager Lies, die Stieglbahn-Dampflok Licaon und eine moderne Schneeschleuder.