Die Regenschauer der vergangenen Wochen haben ihm nichts anhaben können: Unbeeindruckt von der Nässe ist der Borkenkäfer in fast allen bayerischen Wäldern sehr aktiv. Wegen der hochsommerlichen Temperaturen, die danach herrschten, rief das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Traunstein jetzt für die Privatwälder in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land die Warnstufe "gelb" aus.
Im Bereich der Traunsteiner Behörde sind zwei Borkenkäferfallen aufgestellt, die den Schädling mit Hilfe von Lockstoffen anziehen, um seine "Schwärmphasen" zu überwachen: eine nördlich von Traunstein, die andere in der Ramsau. "Wir haben hier so viele Käfer wie noch nie zu dieser Jahreszeit gezählt", berichtet Wolfgang Madl, Leiter des Bereichs Forsten am AELF Traunstein und nennt auch einen Grund: "Nach dem großen Schneebruchereignis Ende letzten Jahres befindet sich immer noch viel Brutmaterial für den Käfer in den Wäldern."
Waldbesitzer sind zum Handeln aufgerufen
Die Warnstufe gelb, die Madl jetzt ausgerufen hat, bedeutet, dass die Waldbesitzer nun aufgerufen sind, alle zwei Wochen ihre Fichtenbestände auf Neubefall zu kontrollieren und den Käfer entsprechend zu bekämpfen.
Besonders anfällig sind Bereiche, die bereits im Vorjahr von Käfern befallen wurden - dazu gehören besonnte Waldflächen und Waldränder sowie durch Kahlschlag geöffnete Bestände und Käfernester aus dem Vorjahr. Die Symptome sind gut zu erkennen: Bei bereits länger befallenen Bäumen färben sich die Kronen braun und die Rinde blättert ab.
Der viele Regen hat den Wald gestärkt
Aber der Borkenkäfer hat auch Feinde: Für Specht und Ameisenbuntkäfer ist der Schädling eine Leibspeise. "Das sind unsere größten Helfer", erklärt Madl. Trotz dem momentanen Anstieg des Borkenkäfers sieht der Chef des Bereichs Forsten auch positive Aspekte: "Der viele Regen hat den Wald und damit auch die Fichten gestärkt. Sie können Harz produzieren und sich so gegen den Käfer wehren."
Aktuelle Informationen auf www.borkenkaefer.org.