Nach dem Rücktritt des Kurzzeit-Geschäftsführers Christian Bohensky in der Vorwoche haben die Bergbahnen Abtenau gestern, Dienstag, in einer Generalversammlung den bisherigen Betriebsleiter Günter Posch und den ÖVP-Gemeindemandatar und Hotelier Franz Pendl einstimmig als neue Geschäftsführer bestellt. "Einer allein wollte es nicht machen, deshalb haben wir diese Konstruktion gewählt", sagt Bürgermeister Johann Schnitzhofer (ÖVP). Gemeinde und Tourismusverband sind die größten Gesellschafter und haben zusammen die Stimmenmehrheit. Eine bis Mitte Oktober befristete Sondergenehmigung macht es möglich, dass Posch bis dahin als Betriebsleiter und Geschäftsführer in Personalunion auftritt. Pendl will sich auf TN-Nachfrage nicht festlegen, ob er über diesen Zeitraum hinaus Geschäftsführer bleiben möchte. "Uns geht es jetzt darum, Ruhe in die Bergbahnen zu bringen."
Heftige Kritik am Ex-Geschäftsführer
Das Vorgehen Bohenskys wurde Insider-Informationen zufolge in der (nicht-öffentlichen) Generalversammlung heftig kritisiert. Dieser hatte Anzeige bei der Finanz erstattet, nachdem er im Zuge von Vorbereitungen auf eine interne Überprüfung auf belastende Unterlagen aus vergangenen Jahren gestoßen war. Die Mehrheitsgesellschafter geben sich zuversichtlich, dass von den Vorwürfen nichts übrigbleiben werde. Schnitzhofer vermutet hinter den Vorwürfen eine persönliche Fehde.
Im Vorfeld der Generalversammlung hatte auch ein Vorwurf von Ex-Geschäftsführer Bohensky für Wirbel gesorgt: Die noch von ihm ausgesandte Tagesordnung sei nachträglich um die Punkte "Abberufung des Geschäftsführers" und "Neubestellung der Geschäftsführung" ergänzt worden. Diesen Vorwurf hat er auch als Verdacht der Urkundenfälschung in einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt.
Schreiben von Ex-Chef wurde nicht an Gesellschafter weitergeleitet
Bohensky übermittelte den Bergbahnen vor der Generalversammlung zudem ein Schreiben, in dem er die Gesellschafter wissen ließ, dass er "aufgrund der Ereignisse der vergangenen Wochen gesundheitlich angeschlagen" sei und an der Versammlung nicht teilnehmen könne. Seinen Nachfolgern wünscht er "weniger Probleme, als ich sie hatte, und dass diese nicht in die Haftung für vergangene Vorgänge kommen". Wie sich herausstellte, wurde das Schreiben nicht, wie von ihm erbeten, an die Gesellschafter verteilt.