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Braunbär starb auf Gleisen: "Ziemlich alles ist gebrochen, was zu brechen ist"

Das Tier erlag laut einem Gutachten der Vet-Uni Wien schwersten inneren Verletzungen nach einem Zusammenprall mit einem Zug. Eine andere Ursache könne ausgeschlossen werden.

Landesveterinärdirektor Josef Schöchl mit den Röntgenaufnahmen.
Landesveterinärdirektor Josef Schöchl mit den Röntgenaufnahmen.
Landesveterinärdirektor Josef Schöchl mit den Röntgenaufnahmen des zertrümmerten Bärenschädels.
Landesveterinärdirektor Josef Schöchl mit den Röntgenaufnahmen des zertrümmerten Bärenschädels.
Der Bär wurde am 23.05.2023 in den Morgenstunden zwischen Schwarzach und Lend auf der ÖBB-Strecke der Tauernbahn von einem Zug erfasst und dabei getötet.
Der Bär wurde am 23.05.2023 in den Morgenstunden zwischen Schwarzach und Lend auf der ÖBB-Strecke der Tauernbahn von einem Zug erfasst und dabei getötet.
Der Bär wurde am 23.05.2023 in den Morgenstunden zwischen Schwarzach und Lend auf der ÖBB-Strecke der Tauernbahn von einem Zug erfasst und dabei getötet.
Der Bär wurde am 23.05.2023 in den Morgenstunden zwischen Schwarzach und Lend auf der ÖBB-Strecke der Tauernbahn von einem Zug erfasst und dabei getötet.

Nach dem Fund eines toten Braunbären auf den Gleisen der Westbahn zwischen Schwarzach und St. Veit liegt seit Donnerstag das Obduktionsergebnis vor. Landesveterinärdirektor Josef Schöchl sagte: "Das Tier ist nach dem schweren Zusammenprall verendet. Eine andere Todesursache oder eine illegale Tötung kann ausgeschlossen werden." Der Bär war männlich, jung, erwachsen und wog 111 Kilogramm.

Wilde Spekulationen, anonyme Anzeige wegen Wilderei

Der Bär war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit einem Zug zusammengeprallt. Handyfotos zeigten den Kadaver des gedrungenen Tieres mit dem dichten dunkelbraunen Fell augenscheinlich ohne größere äußere Verletzungen. Das nährte vor allem auf Social Media wilde Spekulationen. Laut Polizei gab es auch eine anonyme Anzeige. Aufgrund des eindeutigen Obduktionsergebnisse wird es nun aber keine Ermittlungen geben.

Am Forschungsinstitut für Wildtierkunde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien werden aber auch Röntgenfotos gemacht. Und dort wurde der Bär ja auch obduziert. Schöchl: "Dabei hat sich gezeigt, dass die Verletzungen dramatisch sind. Es ist so ziemlich alles gebrochen, was zu brechen ist." Die Aufnahmen hätten Serienrippenbrüche, einen Bruch der Wirbelsäule und Frakturen im Schädelbereich gezeigt. Das Tier habe zudem starke innere Blutungen im Brust- und Bauchbereich aufgewiesen.

Schöchl ergänzte: "Alles weist auf ein massives Trauma hin, das zu Lebzeiten des Bären und nicht post mortem entstanden ist. Die rechte Schulter des Bären ist ebenfalls total zertrümmert. So etwas kann kein Tier überleben."

Etwas anderes als einen Unfalltod des Tieres kann laut Schöchl nicht vorliegen: "Es gibt keinen einzigen Hinweis auf eine Schussverletzung. Und selbst wenn jemand den Bären erlegt hätte: Den hätte ja jemand dort auf die Gleise hinbringen müssen. Der Bär wiegt 111 Kilogramm, die beim Tragen nicht mithelfen. Das heißt, mehrere Personen hätten schleppen müssen. Und zudem ist die Fundstelle fußläufig nicht ganz so einfach mit dieser Last zu erreichen."

Abgeschlossen ist der Fall noch nicht. Das Land lässt die dem Kadaver entnommen DNA-Proben noch auswerten.