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Corona-Demo-Organisator festgenommen: Hanfplantage ausgehoben und Waffen sichergestellt

Vier Deutsche mieteten in Oberalm ein Einfamilienhaus. Die Wohngemeinschaft startete dort ihre Drogenproduktion im großen Stil. Die Salzburger Polizei schlug diese Woche zu - und fand so viel Beweismaterial, dass für den Abtransport ein Lkw angefordert werden musste.

Cannabis wurde im Dachboden in Oberalm getrocknet.
Cannabis wurde im Dachboden in Oberalm getrocknet.
Beweise im Wert von rund 100.000 Euro konnten sichergestellt werden.
Beweise im Wert von rund 100.000 Euro konnten sichergestellt werden.
Neben Drogen wurde auch Bargeld gefunden.
Neben Drogen wurde auch Bargeld gefunden.

Vier Deutsche, die gemeinsam in einem Haus in Oberalm wohnten, zogen ein lukratives Drogengeschäft auf. Dieses ist nun aufgeflogen: Die Salzburger Polizei nahm das Quartett am Mittwoch fest. Zuvor war monatelang von der Kriminalgruppe Hallein ermittelt worden, dann erfolgte die Hausdurchsuchung. Beweise im Wert von rund 100.000 Euro konnten sichergestellt werden: rund fünf Kilo verkaufsfertige Cannabisblüten, etwa 650 Gramm Cannabisharz, 25 Gramm Kokain, vier Stück XTC Tabletten, rund zwei Gramm MDMA, 34 Fläschchen LSD-Tropfen, Suchtmittel-Equipment im Wert von rund 10.000 Euro, etwa 2500 Euro Bargeld, zahlreiche Mobiltelefone und Speichermedien sowie mehrere zum Teil verbotene Waffen - darunter Armbrust, Schwert, Messer, Revolver und Faustfeuerwaffen. Wegen der Menge der sichergestellten Gegenstände musste ein Lkw angefordert werden.


Drei Männer und eine Frau wurden festgenommen

Bei den Beschuldigten handelt es sich um drei Männer (35, 26 und 48 Jahre alt) sowie eine 24-jährige Frau, die Lebensgefährtin des 35-Jährigen. Alle vier sind bereits einschlägig im Bereich Drogendelikte im Umfeld von München in Erscheinung getreten. Laut Polizei entwickelte sich die Geschichte folgendermaßen: 2019 beschlossen der 35-Jährige, seine Freundin und der 26-jährige Bekannte, einen Schlussstrich in Deutschland zu ziehen und mieteten sich in Oberalm ein Einfamilienhaus. Bereits im Herbst schmiedeten sie Pläne für einen Cannabisanbau im Keller des Hauses und rekrutierten dafür im Frühjahr 2020 ihren 48-jährigen Bekannten, der über eine mehrjährige Erfahrung im Anbau von Cannabis verfügt. Er wurde als "Gärtner" eingestellt mit einem zugesagten Monatsgehalt von 1000 Euro sowie fünf Prozent des Ernteertrages und zog ebenfalls im Haus in Oberalm ein. Es wurden 10.000 Euro in eine hochprofessionelle Cannabisanbauanlage investiert, ab Sommer 2020 Cannabis angebaut und im Anschluss gewinnbringend weiterverkauft. Das Geschäft lief erfolgreich, wodurch die Anlage kontinuierlich ausgebaut wurde und die Miete des Hauses von mehr als 2000 Euro leistbar war.


Bei einem der vier Beschuldigten handelt es sich um jenen Mann, der mit seinem Verein als "Präsident" seit Oktober Corona-Demos in Salzburg organisiert und auf der Bühne auftritt. Zwei Tage nach den Verhaftungen wurde der Verein freiwillig aufgelöst. Der stellvertretende Obmann wollte sich am Montag zu den Verhaftungen nicht äußern. Den Verein habe er jedenfalls nicht weiterführen wollen.

Der "Gärtner" gestand

Bei der ersten Einvernahme verweigerten alle vier laut Polizei die Aussage. Erst später gaben sie zu, seit Sommer 2020 die Anlage betrieben zu haben. Alle versuchten, die Verantwortung den jeweils anderen zuzuschieben. Nur der 48-jährige Beschuldigte war umfangreich geständig, als "Gärtner" die Anlage betreut zu haben und dafür bezahlt worden zu sein. Alle vier wurden in die Justizanstalt Salzburg gebracht. Sie werden wegen Vorbereitung von Suchtgifthandel sowie Suchtgifthandel im Rahmen einer kriminellen Vereinigung angezeigt. Anzeigen nach dem Waffengesetz werden erstattet. Eine Meldung an die Finanzpolizei erfolgt ebenfalls, weil sie seit Sommer 2020 durchgehend einen Pkw mit deutscher Zulassung benutzt und nicht in Österreich angemeldet haben.