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Coronavirus: Quarantäne läuft für acht Salzburger Gemeinden aus

Bis auf Altenmarkt laufen alle Quarantänen in den Salzburger Orten am Montag um Mitternacht aus. Das gab Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Ostermontag bekannt.

Neun der 119 Salzburger Gemeinden sind abgeriegelt.
Neun der 119 Salzburger Gemeinden sind abgeriegelt.

Laut Landeshauptmann Haslauer laufen bis auf Altenmarkt alle Quarantänen in den Salzburger Orten am Montag um Mitternacht aus. In der Pongauer Gemeinde Altenmarkt wird die Quarantäne vorerst um zwei Tage verlängert.
In Altenmarkt habe es in der vergangenen Woche eine "dynamische Entwicklung" von neu festgestellten Coronavirus-Infektionen gegeben. Diese Situation müsse man sich jetzt noch genauer anschauen, sagte der Salzburger ÖVP-Landeshauptmann. Diese Dynamik konzentriert sich vor allem auf das Seniorenwohnheim in Altenmarkt. Dort hat es - wie berichtet - mehrere Fälle von infizierten Bewohnern sowie Mitarbeitern gegeben. "Elf Bewohner befinden sich im Covid-Haus in Salzburg", berichtete Haslauer, auch Pfleger seien nach wie vor infiziert. Jetzt werde man das gesamte Seniorenwohnheim durchtesten - also Bewohner wie Mitarbeiter gleichermaßen, auch jene die in den vergangenen Tagen schon einmal getestet worden sind.
Am Mittwoch würden sämtliche Ergebnisse vorliegen, dann will Haslauer die Lage neu bewerten.


Altenmarkter Bürgermeister: "Ich stehe hinter dieser Entscheidung"

"Ich stehe hinter dieser Entscheidung", sagte der Altenmarkter Bürgermeister Rupert Winter (ÖVP) auf Anfrage der "Salzburger Nachrichten". Von 52 Seniorenheim-Mitarbeitern hätten 20 ihren Wohnsitz in Altenmarkt - das berge in der aktuellen Situation ein großes Risiko für die Gemeinde. Denn auch wenn in Corona-Tests am 8. April nur bei zweien dieser Mitarbeiter das Virus nachgewiesen worden sei, könnte die Lage mittlerweile anders aussehen. "20 Leute - das ist eine Streuung, die fatal sein könnte", meinte Winter.

Bisher sind in Altenmarkt 48 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Drei sind verstorben, 20 mittlerweile wieder gesund geworden. Unter den restlichen noch Infizierten befinden sich zwei Seniorenheimmitarbeiter sowie elf Seniorenheimbewohner, die im Covid-Spital in Salzburg behandelt werden.


Die Gemeinden Flachau, Bad Gastein, Bad Hofgastein, Dorfgastein, Großarl und Hüttschlag standen mit Start 19. März unter Quarantäne, mit 1. April sind Altenmarkt, Zell am See und Saalbach-Hinterglemm dazu gekommen.

Zu- und Abfahrten waren nur mehr für die lebenswichtige Grundversorgung erlaubt, Pendeln - mit Ausnahme von Flachau, wo noch restriktivere Regeln galten - lediglich für Bedienstete in Schlüsselberufen.

Hier können Sie die Stellungnahme von Landeshauptmann Wilfried Haslauer nachsehen:

So reagierten die Bürgermeister jener acht Gemeinden, in denen die Quarantäne ausläuft:

Alois Hasenauer (Saalbach-Hinterglemm): "Zusammenhelfen und weiter aufeinander Rücksicht nehmen"

Saalbach-Hinterglemm stand seit 31. März "unter Quarantäne". "Ich darf mich für die Disziplin aller Gemeindebürger in dieser schwierigen Zeit bedanken. In der Zwischenzeit ist in unserer Gemeinde ein Großteil der Erkrankten wieder genesen", sagt Bürgermeister Alois Hasenauer, der zugleich darum bittet, die allgemein gültigen Verhaltensregeln weiter zu befolgen: "Wir können diese außergewöhnliche Situation nur gemeinsam meistern. Bitte helfen wir zusammen und nehmen wir weiterhin aufeinander Rücksicht", so der Bürgermeister aus Saalbach.

Andreas Wimmreuter (Zell am See): "Ausgangsbeschränkungen weiter einhalten"

In Zell am See galten die Quarantäne-Bestimmungen ebenfalls seit Ende März. "Ich möchte mich bei der Zeller Bevölkerung für den Zusammenhalt, die Disziplin und die konsequente Befolgung der Maßnahmen in den vergangenen Wochen bedanken", so Bürgermeister Andreas Wimmreuter und verweist auf die weiterhin geltenden allgemeinen Ausgangsbeschränkungen. "Es gibt also nur vier Gründe, die Wohnung zu verlassen: um zur Arbeit zu gehen, um anderen zu helfen, um einkaufen zu gehen und um spazieren zu gehen oder für Bewegung im Freien, aber nur alleine oder mit Menschen, mit denen man zusammenwohnt."

Thomas Oberreiter (Flachau): "Wichtig, um Situation in den Griff zu bekommen"

In Flachau galten die Quarantäne-Bestimmungen seit 18. März und wurden Ende März nochmals verschärft. "Die Maßnahmen haben sich auf jeden Fall ausgezahlt, um die Situation in den Griff zu bekommen. Es war ein wichtiger und richtiger Schritt", so Bürgermeister Thomas Oberreiter, der die hohe Disziplin der Bevölkerung besonders in den vergangenen zwei Wochen hervorhob. "Insbesondere, da die Kontrollen im Ort straßenbedingt an zwei Stellen stattfinden mussten", so Oberreiter.

Johann Rohrmoser (Großarl): "Vier Wochen halbwegs gut überstanden"

"Gott sei Dank haben wir die vier Wochen halbwegs gut überstanden, so Großarls Bürgermeister Johann Rohrmoser. Er bedankt sich bei seinen Gemeindebürgern für ihre Disziplin und ihr Verständnis und appelliert an die Bevölkerung, sich weiterhin an die geltenden Ausgangsbeschränkungen zu halten.

Hans Toferer (Hüttschlag): "Aufhebung wichtig für Berufspendler"

"Natürlich sind wir froh, dass man jetzt wieder ungehindert aus dem Tal fahren kann, insbesondere waren bei uns zahlreiche Berufspendler betroffen. Innerhalb des Großarltals waren zum Glück während der Quarantäne-Zeit die wichtigsten Einrichtungen wie Apotheke und Arzt erreichbar", ist Hüttschlags Bürgermeister Hans Toferer erleichtert.

Gerhard Steinbauer (Bad Gastein): "Kurve ist flach verlaufen"

Erleichtert über die Aufhebung der Quarantäne und sehr zufrieden mit seinen Gemeindebürgern ist der Bad Gasteiner Bürgermeister Gerhard Steinbauer: "Die erweiterten Verkehrsbeschränkungen", diesen Begriff hält der Ortschef für zutreffender, "sind sehr diszipliniert eingehalten worden. Wir sind nach dem Anlassfall in der Apotheke nie zu dem Coronavirus-Hotspot geworden, den man befürchtet hat. Die Kurve bei den Infizierten ist bei uns sehr flach verlaufen, die Zahl der aktiven Fälle hat stark abgenommen", so der Bürgermeister, der aber auch daran erinnert, dass die österreichweit geltenden Verordnungen nach wie vor aufrecht sind: "Ich appelliere an alle, diese auch weiterhin einzuhalten. Sonst sind wir gleich wieder dort, wo wir Mitte März waren."

Markus Viehauser (Bad Hofgastein): "Zahlen rapide gesunken"

Auch Bad Hofgasteins Bürgermeister Markus Viehauser ist aufgrund der aktuellen Entwicklung vorläufig erleichtert: "Die Verkehrsbeschränkungen haben uns nicht wehgetan, und dank der Disziplin unserer Bevölkerung haben die Maßnahmen gewirkt. Die Zahlen sind rapide zurückgegangen." Insgesamt sieht Viehauser "die Krise bis jetzt sehr gut gemeistert. Es wurden die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit und mit der richtigen Dauer gesetzt", so der Ortschef, der sich bei seinen Bürgerinnen und Bürgern auch für das große Verständnis bedankte. Trotzdem müsse man sich weiterhin an die noch geltenden Verordnungen halten, und Viehauser zieht in diesen Appell auch die Zweitwohnbesitzer mit ein.

Bernhard Schachner (Dorfgastein): "Jetzt nicht voreilig in Euphorie ausbrechen"

"Dorfgastein war sozusagen "Trittbrettfahrer", da durch Fälle in Bad Gastein und Bad Hofgastein das ganze Tal betroffen war. Es kommt jetzt auf uns an, nicht in Euphorie auszubrechen, denn wir stecken trotz guter Zahlen noch mitten in der Corona-Situation", zieht Bürgermeister Bernhard Schachner eine erste Bilanz.

26 Todesfälle im Land Salzburg

In Salzburg war die Zahl der Corona-Todesfälle, die in Verbindung mit dem Coronavirus stehen, am Sonntag zunächst um einen auf 25 gestiegen. Eine 94-jährige Frau ist laut Pongauer Gesundheitsbehörde gestorben. Am Montagmorgen meldete das Land Salzburg das Ableben einer mit dem Coronavirus infizierten 87-jährigen Frau. Die Zahl der Neuinfektionen wuchs nur leicht - um elf in den vergangenen 24 Stunden. Damit wurden im Bundesland bisher 1192 Personen (Stand Montag um 13 Uhr) positiv auf Covid-19 getestet, 412 sind aktuell infiziert, 754 Personen sind genesen.

In den Salzburger Alten- und Pflegeheimen sind bisher 34 Fälle aufgetreten. 23 Bewohner sind im Krankenhaus, neun sind bereits gestorben, eine Person ist wieder genesen. Insgesamt sind acht Häuser betroffen, 23 Mitarbeiter dieser Einrichtungen waren zuletzt in Quarantäne.

Am Dienstag soll laut Ankündigung des Gesundheitsministeriums ein Testschwerpunkt in Heimen starten. In Salzburg will man dabei mit den am stärksten betroffenen Einrichtungen beginnen. Geplant ist, die Tests alle drei bis fünf Tage, jedenfalls aber einmal pro Woche zu wiederholen. Denn "ein negatives Testergebnis ist immer nur eine Momentaufnahme. Daher ist es wichtig, die Personen wiederholt zu testen, damit sie nicht durch eine zwischenzeitliche Ansteckung unbewusst andere gefährden", erklärte Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz.

Positiver Corona-Test im Tauernklinikum Zell am See

Am Sonntag wurde zudem bekannt, dass eine Patientin des Tauernklinikums Zell am See positiv auf Covid-19 getestet wurde. Die 74-jährige Frau ist am Sonntagnachmittag ins Covid-Haus nach Salzburg überstellt worden. Die Kontaktpersonen wurden von der Gesundheitsbehörde umgehend erhoben. Insgesamt befinden sich sieben Mitarbeiter des Tauernklinikums Zell am See in Quarantäne, ein Rot-Kreuz-Mitarbeiter, der beim Transport in Kontakt mit der Patientin war, muss ebenfalls in häusliche Isolation. Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See teilte mit, dass der Betrieb in allen Stationen des Krankenhauses Zell am See aber sichergestellt sei.

Die 74-jährige Frau wurde bereits am Donnerstag, 9. April, nach einem Sturz stationär im Krankenhaus Zell am See aufgenommen, zeigte keine Covid-19-Symptome und konnte am Tag darauf in häusliche Pflege entlassen werden. Am Sonntag wurde die Patientin aus anderen medizinischen Gründen erneut ins Krankenhaus Zell am See gebracht und wies bei der Kontrolle im Covid-19-Container wiederum kein Fieber und keine typischen Symptome auf.

Die Patientin wurde nach der Untersuchung und der Abnahme eines vorsorglichen Testabstriches stationär und unter Einhaltung aller erforderlichen Schutzmaßnahmen im Tauernklinikum Zell am See behandelt. Nach dem positiven Testergebnis wurde die Frau in die Covid-Station der SALK nach Salzburg überstellt.

KOMMENTARE (2)

Peter Lüdin

In China läuft gerade zweite Welle an, hier ist noch nicht mal die erste Welle durch. Macht eine Lockerung der Massnahmen wirklich Sinn?
Antworten

Robert Wider

Würden andere Maßnahmen mehr Sinn machen? z. B: Alte und besonders Gefährdete mit besonderem Augenmerk in Quarantäne, bei den anderen Abstand halten, Gesichtsmasken tragen, Hygienemasnahmen verstärken, Hände waschen, Flüge und Reisen einschränken, Home Office soviel es geht, Feiern einschränken oder im Freien abhalten, soviel als nötig und soviel wie wir uns das leisten können (im Sinne von "Eine Zeit ohne Leben ist kein Leben" das geht nur eine Zeit lang) und sonst die Wirtschaft laufen lassen. Was richtig ist weiß ohnehin niemand! Oder doch? der Saubertl