Zwei Tage musste sich der Riese auf seinen Einsatz gedulden. Eine eigene Montage-Rampe hatten sie ihm in der Saalach aufgeschüttet. Dort richteten die Ingenieure den LTM 1650 ein, das ist ein Autokran, der Lasten bis zu 700 Tonnen Gewicht stemmen kann. Der imposante Kran trägt den Spitznamen "The Bavarian Beast" (das bayerische Biest).
Die Saalach bekommt wieder mehr Platz
Die Last an diesem frühen Dienstagvormittag war mit 120 Tonnen Eigengewicht aber auch nicht zu verachten und sie war von sehnsüchtig erwartet worden. Denn es handelte sich dabei um jene Stahlbrücke, die die Saalach zwischen Siezenheim (Gemeinde Wals-Siezenheim) und Hausmoning (Ainring/Bayern) wieder überspannt. Fußgänger und Radfahrer werden sie demnächst benutzen können.
Der alte Steg aus dem Jahr 1964 hatte der Flussaufweitung weichen müssen, die Saalach bekommt wieder mehr Platz, das ist für den Hochwasserschutz wichtig.
Der heutige Walser Bürgermeister Andreas Hasenöhrl (ÖVP) erinnerte sich am Dienstag noch mit Schaudern an das Jahr 2013: "Es war damals mein zweiter Tag im Amt als Vizebürgermeister, als es damals geheißen hat, dass Grünau evakuiert werden müsse. Mehrere hundert Menschen wären betroffen gewesen, der Pegel der Saalach war nur mehr wenige Zentimeter unterhalb der Dammkrone. In Siezenheim hat es das Gewerbegebiet bereits überflutet."
Seit Oktober 2021 wird die Saalach bei Wals-Siezenheim auf einem 2,1 Kilometer langen Abschnitt umfassend renaturiert. Ziel des Projekts ist die Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie die ökologische Aufwertung des Flussraums. Die Saalach bekommt unter anderem mehr Platz, um sich bei Starkregen mehr ausdehnen zu können.
Für die Aufweitung der Saalach fehlen noch rund 300 Meter Strecke
Für den ressortzuständigen Landesrat Josef Schwaiger (ÖV) Siezenheim ein aktuelles Beispiel für einen zeitgemäßen Hochwasserschutz, der mit dem Steg noch greifbarer wird. "In den letzten Jahren hat sich auf den rund 16 Hektar Fläche, die hier umgestaltet werden, vieles getan. Hier wird sichtbar, dass Hochwasserschutz nicht lineare Schutzmauern bedeutet, sondern wie hier in Wals-Siezenheim im Sinne unseres Mottos ,Breitwasser statt Hochwasser' neue Lebensräume geschaffen werden. Dies bringt nicht nur Sicherheit, sondern vor allem einen besonders attraktiven Aufenthaltsraum, insbesondere für die in der Umgebung wohnende Bevölkerung und für die vielfältigen Lebewesen im Wasser. Da Wasser vor allem Kinder anzieht, ist hier an der Saalach erstmals die Möglichkeit geschaffen worden, Wasser erlebbar zu machen, ohne dass sich die Eltern sorgen müssen."
Für die Aufweitung der Saalach fehlen noch rund 300 Meter Strecke. Das Gesamtprojekt soll dann im Frühjahr 2026 fertiggestellt sein. Insgesamt investieren die beiden Gemeinden, das Land Salzburg, das Lebensministerium sowie der Freistaat Bayern 8,2 Millionen Euro. Der Anteil der Brücke daran beträgt 2,8 Millionen Euro.
Großes Fest am 11. Oktober
Noch ist der Steg Baustelle. Die ausführende Baufirma GLS ist mit finalen Arbeiten befasst, auch in Wals-Siezenheim und in Ainring sind in Zusammenhang mit der Brücke noch weitere Planungen fällig - es geht um das große Eröffnungsfest, das am 11. Oktober vorgesehen ist.