Die Pläne zur Regionalstadtbahn haben die Diskussion entfacht, was im öffentlichen Verkehr so alles möglich wäre und wie viele neue Öffi-Kunden Salzburg gewinnen könnte.
Dass die Menschen sehr wohl zum Umsteigen bereit sind, sofern man Maßnahmen setzt, zeigt auch das "City Ticket". Mit 1. Juli wurde es von Stadt und Land für die Kernzone eingeführt. Statt bisher 494 Euro (minus Umweltbonus von 20 Prozent) kostet es jetzt 366 Euro. Von Juli bis Dezember wurden 3685 Jahrestickets für die Landeshauptstadt verkauft - das sind um 84 Prozent mehr als zuvor. Auch bei der Jahreskarte für die Region gab es eine Steigerung von 20 Prozent.
Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach) ist zufrieden. "Es läuft sehr gut. Es kostet aber auch viel Geld für Stadt und Land." Aber: "Wir sind gerade in Verhandlungen. Bei allen Tickets wird es wohl Preiserhöhungen geben", sagt Mayr. Der Grund sei, dass die Verkehrsunternehmen wie ÖBB, Postbus, Albus und Salzburg AG die Inflation mitberechneten und höhere Personalkosten hätten, die sie an den Verkehrsverbund (SVV) weiterverrechneten. Dieser müsse das an seine Kunden weitergeben. Das Land könne nicht wieder mit Hunderttausenden Euro ausgleichen. Es werde sich beim Jahresticket aber nur um ein paar wenige Euro mehr - vielleicht fünf Euro - handeln, hofft Mayr. "Dann ist es trotzdem noch attraktiv." Das glaubt auch Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). "Das Ticket wird nicht in alle Ewigkeit den gleichen Preis haben. Das wäre unrealistisch. Das wäre irgendwann ein Fass ohne Boden. Die Stadt schießt jetzt schon 300.000 Euro pro Jahr für das ,City Ticket‘ zu." Es werde aber keinen großen Tarifsprung geben, sagt Schaden.
Auch Vorverkauftickets werden teurerWie hoch die Preissteigerungen im Einzelnen ausfallen, steht noch nicht fest. Johannes Gfrerer vom Verkehrsverbund sagt, dass es mit 1. Juli auch bei den Vorverkaufstickets wie den Einzelfahrscheinen (derzeit 1,70 Euro) eine Anpassung nach oben geben werde. "Wir versuchen, diese moderat zu halten." Die Preise beim Direktkauf im Bus (2,50 Euro) würden dieselben bleiben.
Das Jahresticket für das ganze Land, das derzeit 1544 Euro kostet, solle wenn möglich billiger werden, sagt der Verkehrslandesrat. Dass Graz ein 228-Euro-Jahresticket eingeführt hat, ist für Mayr kein Vergleich. "Wir haben einen anderen Zugang. Wir möchten das Angebot im öffentlichen Verkehr sukzessive verbessern. Das hat viel mehr Effekt als der Ticketpreis allein." Für Studenten soll es künftig billiger werden. Ein Semesterticket für die Stadt kostet derzeit 123 Euro, vom Umland zur Uni sogar ein Vielfaches dessen. Pro Jahr verkauft der Verkehrsverbund 7500 Semestertickets. "Es liegen derzeit zwei Varianten vor. Wir verhandeln, wer das finanziert."