Mit einem Ergebnis von 79,1 Prozent stellt der "Salzburger Bauernbund" von LWK-Präsident Rupert Quehenberger künftig 24 von 28 Kammerräten. Der 48-Jährige freut sich über den Auftrag und möchte an Themen wie der Wertschätzung für regionale Lebensmittel weiterarbeiten.
Die Wahlbeteiligung war mit unter 50 % sehr niedrig. Was glauben Sie, warum?
Leider ist es ein allgemeiner Trend, dass die Leute weniger zu den Wahlen gehen. Es ist schwierig, die Wähler zu motivieren. Wir können nur daraus lernen und schauen, das zu verbessern.
Was kann getan werden, um die Arbeit der Bauern wieder wertzuschätzen?
Die Landwirtschaft muss sich lohnen, nur dann wird die junge Generation übernehmen wollen. Der bäuerliche Familienbetrieb und auch klein- und mittelstrukturierte Betriebe sind mir ein großes Anliegen. Auf Initiative von Sepp Schwaiger und mir gibt es daher das Herkunftslabel "Salzburger Land", das die LWK in Kooperation mit dem Land Salzburg, der Wirtschaftskammer, dem Salzburger Land Tourismus und dem Salzburger Agrarmarketing erarbeitet hat. Da sind bereits über 150 Betriebe und über 1000 Produkte dabei. Ziel ist, die Arbeit auch über den Preis zu honorieren.
Der Klimawandel ist auch Herausforderung in der Landwirtschaft. Was kann man da tun?
Die Landwirtschaft kann ihren Beitrag dazu leisten, genauso wie jeder andere. Regionalität ist dabei eine der Antworten. Es ist wichtig zu schauen, was wir wo kaufen. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, braucht es auf jeden Fall ein Umdenken.
Im Sommer 2019 gab es 35 gerissene Schafe und 50 vermisste. Wie sehen Sie den "Problemwolf"?
Wir können nicht alle Almen "wolfsicher" machen. Eine Idee wäre, GPS-Sender für Schafe zu verwenden, um die Herden zu kontrollieren. Es braucht jedenfalls praxistaugliche Umsetzungen. Wichtig ist, dass die Weideschutzgebiete wie auch die Schafzucht bestehen bleiben. Beim Thema Wolf gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man kann ihn einfangen, schießen oder auch vergrämen. Man braucht eine wildökologische Raumplanung für den Wolf und muss sich fragen: Wo ist der Lebensraum für den Wolf und wo nicht.
Was kann man tun, um das Potenzial Holz auszuschöpfen?
Man könnte alle 40 Sekunden ein neues Holzhaus bauen, weil in Österreich so viel Holz nachwächst. Wir haben mit Holz einen der ältesten Baustoffe, der sogar vor der Haustür wächst. Je mehr wir davon verwenden, umso besser für den Klimawandel. Wir leben es als LWK vor und bauen alles mit Holz. So wird auch das Gebäude in Hallein ein Holzbau werden.
Stichwort Kälbertransport: Geboren in Salzburg, aufgezogen in Spanien und im Libanon geschlachtet? Darf das sein?
Salzburg ist ein großer Nutzviehmarkt und Drehscheibe für Kälbertransporte. Kalbfleisch stammt nur zu 30 % aus Österreich. Wichtig ist, dass wir nicht wegschauen. Wir können nicht jeden Transport verhindern und auch nicht immer alles auf die EU schieben, aber wir können etwas ändern. Seit einem Jahr arbeite ich mit Sepp Schwaiger an einem Projekt, um österreichisches Kalbfleisch wieder attraktiv zu machen.
5 Fragen noch......
Was tun Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?
Lesen, Ski fahren und mich um meine Frau und vier Kinder kümmern.
Was ist Ihr Lieblingsgetränk?
Derzeit ist das Kräutertee. Der schmeckt mir gerade einfach am besten.
In Ihrem Kühlschrank findet sich immer ...
Speck aus der Region und Salzburger Käse. Da probiere ich gerne verschiedene Sorten aus.
Was hält Sie in Annaberg?
Meine Familie und meine Heimatverbundenheit.
Was möchten Sie gerne besser können?
Ich möchte gerne besser schwimmen können. Meine Kinder können das alle so gut und ich leider nicht.