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Der neue Saunapächter in Saalfelden: David Herzog im Porträt

David Herzog hat die Pacht der Sauna übernommen. Er wünscht sich vor allem eins: Dass die Sauna ein Ort bleibt, an dem sich Menschen begegnen und wohlfühlen.

Das Sauna Team von links nach rechts: Stefanie Eberhardt, Mirsada Pivic, Erika Wohlsein, Sabine Capliez, Christina Feiersinger, Saunapächter David Herzog und Injoy-Geschäftsführerin Karin Kühr.
Das Sauna Team von links nach rechts: Stefanie Eberhardt, Mirsada Pivic, Erika Wohlsein, Sabine Capliez, Christina Feiersinger, Saunapächter David Herzog und Injoy-Geschäftsführerin Karin Kühr.

Im Foyer der Sauna herrscht geschäftiges Treiben: Die neue Dienstkleidung ist eingetroffen und wird eifrig anprobiert. In den Wochen vor der Wiedereröffnung gibt es viel zu tun - Sanierungen wurden angesichts der unklaren Zukunft vorerst gestoppt. Mittendrin, ruhig und freundlich, lenkt David Herzog die ersten Schritte einer neuen Sauna-Ära. Mit seiner bescheidenen, offenen und gesprächigen Art prägt der neue Pächter schon jetzt die Atmosphäre der Sauna.

"Wir sind sehr froh, dass er da ist, sonst gäbe es die Sauna nicht mehr", betont Mitarbeiterin Erika Wohlsein im Anschluss an das Gruppenfoto. Für viele ist er der Retter der Sauna - doch selbst sieht er das ganz anders. "Nicht zu viel loben", sagt er und winkt lachend ab. Überhaupt schätzt David Herzog es, das Gespräch auf andere zu lenken und zuzuhören. "Er hört zu, man kennt sich und plaudert. Das ist für alle eine Bereicherung nach der Arbeit", beschreibt ihn Christina Feiersinger.

"Ich fühle mich hinter der Kamera wohler als davor", sagt er - ein Satz, der viel über seine Bescheidenheit, aber auch über seinen beruflichen Werdegang verrät. Dass er heute als Saunapächter neue Wege einschlägt, kommt nicht von ungefähr: Herzog hat schon viele Stationen hinter sich. Nach Abschluss der HTL begann er eine Lehre beim ORF und war später am Aufbau von Salzburg TV beteiligt, bevor er sich ganz der Informatik zuwandte und seinen Diplom-Ingenieur machte - zu einer Zeit, als das Internet gerade Fahrt aufnahm. Wirklich zu Hause fühlt er sich aber im kreativen und kulturellen Bereich: Als Filmemacher von "Der letzte Sommer ?" und Mitorganisator des Festivals "Nähe Ferne Rauris" brachte er Künstler und Publikum zusammen und blieb doch lieber im Hintergrund.

So zieht sich ein roter Faden durch seinen Lebenslauf: andere in Szene setzen und für Verbindungen sorgen - ganz egal, ob im Film, im Netz oder heute rund um die Sauna.

Kalkulationen und Zukunftsvisionen

Doch wie kam er auf die Idee, der neue Saunapächter zu werden? Mit einem Augenzwinkern, aber doch ganz ernst, erinnert er sich: "Ich habe es in der Zeitung gelesen und mir gedacht, wer ist denn so blöd und macht das?" Doch statt das Thema abzuhaken, hat er sich die Zahlen genauer angesehen, ist zur Gemeinde gegangen und hat ihnen sogar geraten, lieber zuzusperren - zu hoch schienen die laufenden Kosten. Was ihn schließlich doch bewegt hat, das Abenteuer Sauna zu wagen? "Ich habe vieles davon selbst in der Hand", sagt Herzog. Er bringt nicht nur handwerkliches Geschick mit, sondern auch Know-how aus IT, Medien und Veranstaltungswesen. "Den Elektriker kann ich mir sparen, das mache ich selbst. Die Webseite ebenso, das Zutrittssystem auch. Da summiert sich einiges." Rund 80.000 Euro Kosten könne er so dem Betrieb ersparen. Am Ende ist es also ein gewisses Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und der Wunsch, Dinge selbst anzupacken, der ihn dazu brachte, die Herausforderung doch anzunehmen. "Das Injoy schießt viel Geld dazu, aber es bleibt ein gewisses unternehmerisches Risiko." Die Kosten der Jahreskarte seien im Vergleich bemerkenswert niedrig, erklärt David Herzog. Gleichzeitig seien gerade die Wasserkosten enorm gestiegen. "Allein was für zehn Minuten Duschen anfällt, übersteigt fast schon den Preis der Jahreskarte", sagt er. Kein Wunder also, dass der Betrieb eine Herausforderung bleibt. Sein Gehalt bewege sich im Bereich einer Reinigungskraft. Auch Putzarbeiten werde er übernehmen, wenn Bedarf ist. Generell ist sein Motto, seine vielen Talente einzusetzen, um etwas für die Gemeinschaft zu tun. Neben den finanziellen Fragen bewegte ihn auch der Gedanke an die Mitarbeitenden. "Da stockte mir der Atem", sagt Herzog, denn plötzlich ging es nicht mehr nur um Zahlen, sondern um echte Menschen und ihre Jobs. Von den Parteien und der Gemeinde habe er nur unterstützende Worte bekommen.

Für die Zukunft der Sauna und von den Gästen wünscht er sich: "Toleranz gegenüber anderen und dass die Sauna sowohl eine Ruhezone als auch eine Begegnungszone ist." Insbesondere junge Menschen möchte er für das Saunieren begeistern. "Hier treffen sich Menschen, die sich im Alltag vielleicht gar nicht kennenlernen würden."

Die Freizeitbeschäftigungen des Filmemachers sind Barfußlaufen, Quantenphysik und Kreativität. Vor allem bei kreativen Arbeiten kann er völlig darin aufgehen, manchmal bis in die Nacht. "Ich schätze die Routine, die mir die Aufgabe in der Sauna nun gibt", so Herzog.

Zwischen Smalltalk und einem Schneckenwitz

Als die Frage nach seinem Lieblingswitz aufkommt, beginnt Herzog zu strahlen. Er handelt von einer Schnecke, die sich von einem aus dem Waldboden schießenden Schwammerl ein blaues Auge zuzieht. Seine Frau findet ihn nicht lustig. Umso mehr hat es ihn gefreut, dass sein Idol, der berühmte österreichische Kabarettist Otto Schenk, diesen Witz bei einem Auftritt in Salzburg erzählt hat. "Meine Frau hat mich siegessicher mit dem Ellenbogen angestupst und gemeint: ‚Den Schneckenwitz wird er bestimmt nicht bringen.' Aber der erste Witz, den er erzählt hat, war genau der: die Schnecke im Wald", berichtet Herzog sichtlich erfreut.

In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie sich die neue Ära entwickelt. Eines ist bereits spürbar: Mit David Herzog ist ein Pächter am Werk, dem die Menschen am Herzen liegen und der gerne hinter den Kulissen für das Gelingen sorgt. Die Sauna, so viel ist sicher, bleibt ein Ort der Offenheit und Begegnung - egal, ob nach Feierabend, zum Entspannen oder einfach, um gemeinsam zu lachen.

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