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Die Bahn soll in den Berg - und das Seeufer frei werden

Es ist (noch) eine Vision engagierter Zeller. Eine Vorstudie wird kräftig mitfinanziert, sie soll Land, Bund und ÖBB überzeugen. Die geschätzten Kosten des Projekts liegen bei 400 Millionen Euro.

Bild: Initiative Bahntunnel Zell am See
Bild: Initiative Bahntunnel Zell am See

Jetzt ist die Chance da. Die letzte. Überzeugt davon ist die Initiative Bahntunnel. Das sind rund ein Dutzend engagierter und einflussreicher Bürger. Vier davon - Erich Egger, Anton Oberschneider, Hans-Georg Leitner und Harald Schlosser - trafen sich vorige Woche und präsentierten den PN ihre Pläne.

Die Länge der Trassenführung beträgt 6,5 Kilometer, davon sind 5,2 Kilometer bergmännischer Tunnel und Unterflurtrassen. Die Bahn "verschwindet" auf Höhe der Firma Lutz in Schüttdorf unter der Erde und "taucht" im Norden der Stadt wieder auf. Drei Unterflurhaltestellen sind geplant: Zell am See Süd, Schüttdorf und Zell am See Nord. Die Kosten geben die Zeller Planer mit 374 Millionen Euro an.

Die Idee ist nicht neu, 2011 griff sie der damalige Bürgermeister Hermann Kaufmann (ÖVP) auf, ihm sei klar geworden, wie sehr die Eisenbahn das Leben in der Stadt störe, sagt Leitner: "Beim Pavillon musste die Musikkapelle eine Pause machen, wenn ein Zug vorbeidonnerte. Kaufmann sagte: ,Die Bahn gehört in den Berg.'" 2014 wurden die Pläne der Öffentlichkeit präsentiert, die Kosten auf 160 Millionen Euro geschätzt. Doch vom damaligen ÖBB-Chef Christian Kern gab es eine Absage. Die Initiativgruppe ließ nicht locker, entwickelte die Idee weiter.

Die Chance zur Umsetzung ergibt sich nun, weil nach EU-Vorgaben parallel zum bestehenden Straßentunnel ein Rettungsstollen gebaut werden muss. Gleichgeschaltet müsse der Bahntunnel gebaut werden, so die Initiative. Sie ortet erheblichen Zeitdruck, denn die Arbeiten sollen bereits 2024 beginnen.

Prominente Bürger finanzieren Vorstudie kräftig mit

Um eine Chance zur Umsetzung zu haben, muss dem Land, dem Bund und den ÖBB eine Vorstudie vorgelegt werden. Diese koste 250.000 Euro und sei so gut wie ausfinanziert, sagt Oberschneider. Je 50.000 Euro steuern das Land und die Stadtgemeinde bei, ebenso viel als Privatpersonen Wolfgang Porsche (Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG) und André Hovaguimian (Fa. Swietelsky). Auch weitere Zeller unterstützen die Studie finanziell, so die Initiative.

Die von den Planern vorgesehene Trasse halten Schlosser und Leitner für geeignet. "Der Berg ist technisch kein Problem und in Schüttdorf kann der Boden nicht so schlecht sein, die Bahn versinkt bisher ja auch nicht."

Der Wegfall der Gleise am Seeufer und auch in Schüttdorf bringe enorme Flächengewinne mit freier Gestaltungsmöglichkeit nach Vorgaben der Gemeinde. Zudem wäre der Lärm, den vor allem Güterzüge erzeugten, weg. Auch die Region profitiere, etwa von der Haltestelle Schüttdorf Süd, über die der Mitter- und Oberpinzgau gut angebunden werden könnten. Die Pinzgaubahn müsste vermutlich in Schüttdorf enden, von dort sollten vermehrt Busse ins Zentrum fahren.


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