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Die dänische Flagge brachte jungem Stuckateur die Medaille bei den SkillsAustria

Er ist Stuckateur und Trockenausbauer im Betrieb Peter Höll aus Wals-Siezenheim. Er brennt fürs Stuckarbeiten und hat beruflich noch viel vor.

Misal Omerovic bei der Beruf-EM in Dänemark. Bild: skillsaustria
Misal Omerovic bei der Beruf-EM in Dänemark. Bild: skillsaustria
Immer ein Lächeln auf den Lippen.
Immer ein Lächeln auf den Lippen.
Vater Mirsad und Sohn Misal Omerovic sind ein gutes Team.
Vater Mirsad und Sohn Misal Omerovic sind ein gutes Team.
Er mag seine Arbeit im Betrieb Peter Höll aus Wals-Siezenheim.
Er mag seine Arbeit im Betrieb Peter Höll aus Wals-Siezenheim.
Wie der Vater so der Sohn...
Wie der Vater so der Sohn...
Misal Omerovic auf der Baustelle in Salzburg Maxglan.
Misal Omerovic auf der Baustelle in Salzburg Maxglan.

Er stammt aus einer Stuckateur-Dynastie: Sein Opa, seine Onkels und der Vater des 19-jährigen Misal Omerovic sind in diesem traditionsreichen Handwerk tätig.

Der Nonntaler wollte nach der Schule ursprünglich Tischler werden, doch sein Vater Mirsad zeigte ihm die Vielfalt und den Reiz des Stuckateurberufes.

Nach vier Schnuppertagen im Betrieb Peter Höll - wo auch sein Vater arbeitet - wusste Misal: "Das ist genau meins." Schon immer habe ihn das Handwerk gereizt, erzählt er. Im August wurde er 15, im September begann er mit der Lehre zum Stuckateur und Trockenausbauer.

Gleich seine erste Baustelle am Grünauer Hof war "super", sogar fürs leibliche Wohl war gesorgt. Auch der Wettbewerbsgedanke liegt Misal im Blut: Schon mit 15 nahm er am ersten Wettbewerb teil, und bei der Lehrlingstrophy 2024 siegte er gegen andere Lehrlinge aus Salzburg, Graz und Wien.

Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung

Die Lehrabschlussprüfung 2024 bestand der Stuckateur mit Auszeichnung. Die Aufgabe: Innerhalb einer vorgegebenen Zeit musste ein Trockenbaukasten mit Neigung gebaut, Kanten gesetzt, verspachtelt und ein Stuck gezogen werden - alles unter Zeitdruck.

Doch Medaillen sind für ihn nur das eine - die gesammelte Erfahrung ist das andere. Auch bei internationalen Bewerben zeigte Misal stark auf: In Dänemark trat er kürzlich gegen Stuckateure und Trockenausbauer aus ganz Europa an - darunter aus Deutschland, Ungarn, Kasachstan, der Schweiz, Estland und Frankreich. Die Wettbewerbsaufgabe: Ein kleiner Raum, 2 x 2 Meter, musste gestaltet werden: ein "Legostein" aus Reibputz entstehen und darauf ein weiteres Motiv - Misal wählte die dänische Flagge mit weißen Stuck-Streifen.

Medallion for Excellence in Dänemark

Für seine herausragende Leistung erhielt er das "Medallion for Excellence". Im Betrieb von Peter Höll arbeitet Misal gerne. "Der Chef ist zufrieden", sagt Misal. Und auch Peter Höll ist höchst angetan von den Leistungen seines Gesellen. "Wir sind stolz auf Misal, der nicht nur seine Lehre bei uns mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen hat, sondern auch unser Handwerk bei den Euroskills sehr gut repräsentieren konnte.

Als Stuckateur braucht man Geduld und muss filigran arbeiten

Sein Ehrgeiz und Fleiß sind ein Vorbild für den Nachwuchs und zeigen, dass man mit einer fundierten Ausbildung und Engagement sehr viel erreichen kann. Wir hoffen, dass uns Misal noch lange als Mitarbeiter erhalten bleibt", sagt Peter Höll.

Auch für die künstlerische Ader bleibt Raum: "Als Stuckateur braucht man Geduld. Das Stuckeisen ist wie der Pinsel eines Malers - die Arbeit ist filigran, wie Modellieren." Restaurieren würde er gerne einmal praktisch ausprobieren, "doch leider gibt es wenig Gelegenheiten - heutzutage dominiert der schnelle Trockenbau, es muss alles zackig gehen." Hierzulande ist Stuck immer seltener gefragt, doch der 19-Jährige hofft auf ein Comeback der traditionellen Techniken.

Er wünscht sich ein Auslandsjahr

Trockenausbauer sorgen heute für die fachgerechte Montage nicht-tragender Wände und Decken aus Plattenwerkstoffen. Dazu gehören das Setzen von Leichtbauwänden, das Verspachteln von Fugen sowie das Montieren von Wärme-, Schall- und Brandschutzplatten. Mindestens zwei- bis dreimal im Jahr besucht Misal seine Familie in Goduš, Opstina Sapna, in Bosnien - doch ein echter Salzburger ist er im Herzen. Sein Traum: Ein Auslandsjahr, vielleicht in England oder Italien - "um andere Techniken und Stile kennenzulernen".

Misals Vater Mirsad kam 2005 nach Salzburg. Einen besonderen Schatz brachte er einst aus Tirol mit: Bei einer Baustelle in Kössen bekam er Stuck von einer Decke geschenkt - dieser schmückt heute sein Schlafzimmer in Bosnien. Stuck ist auch für Mirsad mehr Berufung als Job: "Das ist meine Leidenschaft."

Trockenausbau sieht er eher als Routine, Stuck dagegen fordert Können, Gefühl und Ausdauer. Privat ist Misal am liebsten draußen, etwa beim Grillen mit Freunden in der Saalach-Au. Schon als Kind war er im Sandkasten der Baumeister - sogar Sandburgen mit Flusssystemen baute er.

Einmal bastelte er im Volksschulworkshop eine komplette Kamera mit Stativ aus Papier. Im Keller probiert er heute im Kleinen Stucktechniken aus.

Die Zukunft hat der Stuckateur fest im Blick: In zehn Jahren möchte er selbstständig sein, einen kleinen, leidenschaftlichen Familienbetrieb leiten, selbst ausbilden - und sich auf die hohe Kunst des Stucks und vielleicht auch auf Restaurierungen spezialisieren.

Ab Oktober steht für ihn zuerst einmal ein halbes Jahr Bundesheer an - als Pionier in der Schwarzenbergkaserne, worauf er sich schon sehr freut. Und sonst? "Ich möchte Menschen für meine Profession begeistern. Denn Stuck ist nicht nur Handwerk, sondern Kunst."

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