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"Die Stammzellenspende dauerte nur eineinhalb Mal Ice Age eins"

Die 28-jährige Julia Landmann aus Saalfelden rettete mit einer Stammzellenspende Leben. Sie will auch andere ermutigen, sich registrieren zu lassen.

Für Julia Landmann ist Helfen eine beglückende Tat. 
Für Julia Landmann ist Helfen eine beglückende Tat. 

Vor fünf Jahren brachte ein Aufruf von "Geben für Leben - Leukämiehilfe Österreich" auf Instagram die Pinzgauerin dazu, sich für eine mögliche Stammzellenspende typisieren zu lassen. Heute blickt Julia Landmann mit Dankbarkeit zurück, denn sie hat in Folge durch ihre Bereitschaft zu helfen einem Menschen das Leben gerettet.

Es braucht die genaue Übereinstimmung

Wer diese Person ist, weiß die Saalfeldenerin zwar nicht genau, nur so viel: "Er ist etwas älter als ich, männlich und Spanier", erzählt sie. Im Frühjahr 2024 erhielt Landmann eine Nachricht von der Organisation, die sie informierte, dass ihre Stammzellen mit denen eines Patienten übereinstimmen. "In dem Augenblick habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, aber ich habe mich gleichzeitig darüber gefreut", erinnert sie sich. Damals hatte sie einen kostenlosen Test für zu Hause angefordert, bei dem man mittels Wangenabstrich eine Probe entnimmt und per Postweg einsendet. "Ich fand das eine gute Sache und habe zunächst gar nicht erwartet, dass ich jemals Spenderin werden würde. Aber wenn ich irgendwo helfen kann, bin ich immer gerne dabei."

Freiwillig und ehrenamtlich

Der Verein "Geben für Leben - Leukämiehilfe Österreich" sucht Stammzellspender für Leukämiekranke und für Patienten, die an einer Blutkrankheit leiden, um diesen Menschen die höchstmögliche Überlebenschance zu sichern. Die Laboranalyse wird in die weltweite Datenbank eingespielt und kostet den Verein 40 Euro - ausschließlich durch Geldspenden finanziert. Neben der Zusendung des kostenlosen Typisierungssets werden regelmäßig öffentliche Aktionen in Unternehmen oder an Schulen durchgeführt.

Nach einem Telefongespräch und ausführlichen Informationen per E-Mail folgte für Julia Landmann die bestätigende Blutuntersuchung beim Hausarzt. Es zeigte sich, dass ihre Stammzellen für eine Transplantation tatsächlich infrage kommen. Anschließend fuhr die Pinzgauerin nach Gauting zur Bayerischen Stammzellbank, wo eine Voruntersuchung und ein Aufklärungsgespräch stattfanden. Um Stammzellen zu entnehmen, gibt es zwei verschiedene Methoden: entweder aus dem Blutkreislauf (periphere Stammzelltransplantation) oder aus dem Knochenmark im Beckenkamm.

Wunsch nach noch mehr Aufklärung

Bei Julia Landmann kam die periphere Methode zur Anwendung. "Damit mein Körper mehr Stammzellen produziert, bekam ich vorher fünf Tage lang zwei Mal täglich eine Spritze. Mir wurde also nichts weggenommen, sondern nur Stammzellen, die ich im Überschuss hatte", so die Spenderin. Im Vorfeld las sie die Erfahrungsberichte anderer Spenderinnen und Spender durch, die alle davon zeugten, dass sie gute Erfahrungen gemacht hatten. Im Familien- und Freundeskreis stieß die junge Frau aber doch auf Zweifel. "Da hätte ich mir mehr Aufklärung gewünscht - deshalb will ich auch andere einladen, es selbst auszuprobieren. Es tut nicht weh und auch der zeitliche Aufwand war nicht groß." Der Verein übernahm sogar die Kosten für die Nächtigung. Statt extra Urlaub nehmen zu müssen, kann man in Österreich für die Dauer der Durchführung der Stammzellenspende in Krankenstand gehen. Nebenwirkungen auf die Behandlung hatte Julia Landmann kaum, "nur leichtes Kopfweh."

Ein dankbares Gefühl

Während das Blut durch die Zentrifuge lief, sah sich die fröhliche Saalfeldenerin einen Film ihrer Wahl an. "Es dauerte nur eineinhalb Mal Ice Age eins, dann war ich fertig." Sie empfindet nicht Stolz, sondern Dankbarkeit für die Chance, die sie bekommen hat. Jemandem zu helfen, dass er weiterleben kann, erfüllt sie. Außerdem profitierte Julia Landmann von den genauen Voruntersuchungen. "Du wirst komplett durchgecheckt. Dabei stellten die Ärzte zwei Gewächse auf meiner Leber fest. Sie sind zum Glück gutartig, aber ich habe sofort die Pille abgesetzt. Sie war vermutlich die Ursache, deshalb bin ich froh, das herausgefunden zu haben", so die Spenderin. Sie wünscht sich, dass sich noch viel mehr Leute registrieren lassen. In einem anonymen Brief hat sie sich an "ihren" Patienten gewandt und ihm für seine Zukunft alles Gute gewünscht.


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