Wenige Zentimeter können beim Preisschnalzen um die begehrte Alpentrophäe den Unterschied machen. Der Kreis, in dem der Fußknecht zu stehen hat, hat einen Durchmesser von nur 80 Zentimetern. "Wenn man da nur leicht hinaustritt, zieht die Jury Punkte ab", weiß Michael Höller, Obmann der Dorfgasteiner Herreiter und Goaßlschnalzer. Sein Verein darf heuer das Gipfeltreffen der Salzburger Herreiter ausrichten. Nur alle zwei Jahre wird der begehrte Wanderpokal vergeben. "Meistens im Rahmen von Jubiläumsfesten. Dass wir heuer den Zuschlag bekommen haben, ist eine große Ehre. Aber natürlich auch viel Arbeit", erzählt der Obmann.
Feuerwehr und Schnalzer feiern in Dorfgastein gemeinsam
Die Vorbereitungen für das bevorstehende Festwochenende sind im Endspurt. Die Stände für die Noriker der 24 angemeldeten Schnalzergruppen sind längst aufgebaut. Auch das Festzelt am Liftparkplatz steht schon. Dort feiert am Sonntag die örtliche Feuerwehr ihr 125-jähriges Bestehen. Der Samstag steht indessen ganz im Zeichen der Schnalzer. "Bei der Alpentrophäe wollen alle vorn mitmischen", meint Höller zum Stellenwert der Veranstaltung.
Herreiter trainieren schon auf Hochtouren
Auch die Gastgeber selbst lassen sich die Teilnahme natürlich nicht nehmen. Damit am Tag X alles glattgeht, wird fleißig trainiert. Unter der akribischen Anleitung von Erich Schnepfleitner, dem Trainingsbeauftragten des Vereins, werden Vierer-, Sechser- und Achtertakt geprobt - also das Schnalzen in der Zweier-, Dreier- und Vierergruppe. Schnepfleitner hört dabei jeden noch so kleinen Fehler und gibt den Herreitern wertvolle Tipps für den großen Auftritt. Den Ausgang des Preisschnalzens habe man aber ohnehin nie ganz selbst in der Hand, weiß Michael Höller: "Wenn ein Pferd einen schlechten Tag erwischt, kann man noch so gut vorbereitet sein. Dann wird es immer schwierig."
Der Takt wird am Ende entscheiden
Jene acht Herreiter und Fußknechte, die für die Dorfgasteiner am Samstag an den Start gehen, schnalzen seit Jahren. Entsprechend genau wissen sie auch, worauf es beim Preisschnalzen ankommt. "Es gibt zwei Gruppen von Juroren", erklärt Obmann-Stellvertreter Andreas Mitterlechner. Während die Außenjury das einheitliche Erscheinungsbild und Auftreten des Vereins bewertet, sieht die Innenjury die Gruppe gar nicht. "Die Innenjury horcht ausschließlich, ob der Takt passt. Deshalb ist die Taktfolge das Wichtigste", betont Mitterlechner. Die Punkte der Innenjury werden letztlich nämlich auch mit dem Faktor 1,5 multipliziert und sind im Rennen um die Alpentrophäe am Ende entsprechend mehr wert.
2023 holte Bad Hofgastein den Sieg
Jeder der antretenden Vereine habe am Samstag eine realistische Chance, den Wanderpokal mit nach Hause zu nehmen. "Feinheiten werden letztlich entscheidend sein", prophezeit Höller. Beim letzten Bewerb vor zwei Jahren ging die Alpentrophäe bereits ins Gasteinertal. Allerdings ins benachbarte Bad Hofgastein. "Die haben es sich damals einfach verdient, sie waren die Besten", betont Höller. Übertriebene Rivalität oder gar Missgunst kenne man in der Herreiter-Szene nicht. "Wenn alle zusammenkommen, macht das immer total Spaß. Wir freuen uns, dass wir die anderen Vereine heuer bei uns in Dorfgastein begrüßen dürfen", betont Michael Höller.