Eine Mutter befand sich am frühen Freitagabend (23. Mai 2025) mit ihren Kindern auf einem Spielplatz in Burghausen, als sie feststellte, dass sich ihr drei Jahre alter Sohn nicht mehr in der Nähe befand. Nachdem sie das Kind selbst nicht finden konnte, wurde die Polizei verständigt, die umgehend Suchmaßnahmen einleitete.
Annähernd zeitgleich kam gegen 19.30 Uhr von einem Grundstücksbesitzer aus der Nähe die Meldung, dass er ein Kind aus seinem Swimmingpool im Garten geborgen habe. Der Mann begann bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungsdienst mit Reanimationsmaßnahmen, welche vom Arzt fortgeführt wurden. Doch leider mussten die Wiederbelebungsmaßnahmen eingestellt werden, für den Dreijährigen kam jede Hilfe zu spät.
Nach derzeitigem Stand der kriminalpolizeilichen Untersuchungen dürfte sich der Bub alleine vom Spielplatz entfernt haben und fußläufig auf das Grundstück gelangt sein, wo er in den wassergefüllten Pool fiel.
Die ersten polizeilichen Maßnahmen erfolgten durch die örtlich zuständige Polizeiinspektion Burghausen. Beamte des Kriminaldauerdienstes der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein übernahmen noch vor Ort die Ermittlungen in dem Todesfall. Diese werden unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein vom zuständigen Fachkommissariat 1 der Kripo Mühldorf am Inn fortgeführt.
Pools als Gefahrquelle für Kinder
In Österreich gibt es rund 200.000 fix in Gärten verbaute private Pools. Diese Zahl nannte der Österreichische Verband der Schwimmbad- und Saunawirtschaft im März des Vorjahres bei der Messe "pool + garden" in Tulln (NÖ). Dazu kommen wohl weitere mehr als 100.000 Aufstell-Becken.
Eine groß angelegte, repräsentative Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit hat bereits klar gezeigt, dass Eltern die Schwimmkenntnisse ihrer Kinder falsch einordnen: So schätzen viele der Eltern von Kindern unter fünf Jahren die Schwimmkenntnisse ihrer Kinder als (sehr) sicher ein. Das durchschnittliche Alter, mit dem Kinder schwimmen lernen, liegt aber erst bei rund fünf Jahren. Ab einem Alter von vier Jahren können sich die Kleinen zwar häufig über Wasser halten, die motorischen Fähigkeiten für richtiges Schwimmen entwickeln Kinder aber erst im fünften bis sechsten Lebensjahr. Damit überschätzen Eltern das Können ihrer Kinder deutlich.
Jeder zehnte junge Mensch ist Nichtschwimmer
Laut Kuratorium können rund zehn Prozent der 5- bis 19-Jährigen in Österreich nicht schwimmen. Auf das Bundesland Salzburg umgelegt, sind dies rund 10.000 Mädchen und Burschen. Fehlender Schulschwimmunterricht, mangelnde Infrastruktur und wenig familiäre Schwimmerfahrung zählen zu den Hauptgründen für die unzureichenden Schwimmkenntnisse. Für Johanna Trauner-Karner (KFV) ist Schwimmen eine "Überlebenskompetenz". Die Expertin drängt auf "eine Intensivierung des Schwimmunterrichts in der Schule sowie den Ausbau von geförderten Schwimmkursen in der Freizeit". Im Vorjahr ertranken in Österreich 39 Menschen, darunter drei Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 19 Jahren.
- Rechtlich gilt in Österreich: wer eine Gefahrenquelle schafft muss diese auch absichern.
- Kinder dürfen - auch wenn sie schon schwimmen können - in der Nähe von Gewässern niemals unbeaufsichtigt bleiben. Gerade bei Kleinkindern gilt: Ist die Aufsichtsperson nicht in Reichweite, also einen bis maximal drei Schritte entfernt, bleibt für die Rettung wenig Zeit - manchmal zu wenig, um schlimme Folgen zu verhindern.
- Daher: Kinder immer im Auge behalten! Kleinkinder immer in unmittelbarer Reichweite!
- Wenn mehrere Erwachsene anwesend sind, so empfiehlt es sich, vorab abzustimmen, wer die Beaufsichtigung der Kinder übernimmt.
- Pools, Biotope und Schwimmteiche sollten durch einen eigenen Zaun und eine selbstschließende und versperrbare Tür gesichert werden - auch dann, wenn keine Kinder im eigenen Haushalt leben.
- Denn es muss immer damit gerechnet werden, dass kleine Kinder dennoch zu dem Gewässer gelangen könnten.