Erbaut unter Erzbischof Max Gandolph von Kuenburg und eingeweiht im Jahr 1679, hat die Pfarrkirche Hüttschlag, die dem hl. Joseph geweiht ist, einige Besonderheiten.
Zum einen ist sie für die Gemeinde, die heute keine tausend Einwohner zählt, ungewöhnlich groß, rund 500 Gläubige finden hier Platz. Das liegt daran, dass Hüttschlag zur Entstehungszeit der Kirche wesentlich mehr Einwohner, nämlich rund 2000, hatte. Damals befand sich der Bergbau im kleinen Ort am Ende des Großarltals in seiner Hochblüte, berichtet Pfarrkirchenratsobmann Martin Rohrmoser.
Die rege Bergbautätigkeit und die guten Geschäfte hatten zur Folge, dass der Hüttschlager Pfarrer damals direkt vom Bergbauunternehmen bezahlt wurde. Was damals sehr gut für die Finanzen der Pfarre war, entwickelte sich aber zu ihrem Nachteil, erläutert Rohrmoser. Denn zur Abdeckung ihrer Kosten waren und sind die einzelnen Pfarren seit jeher auch wirtschaftlich tätig. Den Pfarren gehören oft Grundstücke ("Pfarrfeld ") , es gibt Bezugsrechte, etwa für Holz u. v. m. Nicht so in Hüttschlag, da hat die Pfarre so gut wie keinen Besitz, da die Kosten ja von den Montanunternehmen übernommen wurden.
"Arm wie eine Kirchenmaus", könnte man also über den finanziellen Zustand der Pfarre sagen. Ähnlich, wie es für Gemeinden den Gemeindeausgleichsfonds gibt, gibt es für Pfarren den Pfarrgemeindeausgleichsfonds.
Hüttschlag ist in beiden Fällen als Zuschussgemeinde Nutznießer, sonst wäre die jetzige Kirchensanierung nicht möglich gewesen. Die 60.000 Euro wurden nicht, wie sonst üblich, durch eine Drittelfinanzierung (Pfarre, Gemeinde und Erzdiözese) aufgebracht, sondern zur Gänze durch die Diözese. Mit einer Einschränkung, so Rohrmoser: "Auch wir sind von Kostensteigerungen betroffen, alles, was über die veranschlagten 60.000 Euro hinausgeht, müssen wir selbst finanzieren. Wir werden Spendensammlungen durchführen."
Bei der Sanierung wurde die westliche Turmfassade von Algen- und Moosbewuchs befreit und wieder instand gebracht. Bei einer Sanierung in den 1960er-Jahren wurde etwas unsensibel vorgegangen, das Originalziffernblatt mit römischen Ziffern wurde gegen eines mit arabischen Ziffern ausgetauscht. Dies wurde nun rückgängig gemacht.
Bereits im Vorjahr wurde die Aussegnungskapelle renoviert. Diese wird nun von einem Glaskreuz geziert. Der Entwurf und die künstlerische Ausfertigung des Kreuzes stammen von Pfarrer Bernhard Rohrmoser
Der Geistliche ist ein Hüttschlager, aber seit vielen Jahren Pfarrer von Mariapfarr. Mit September wird sich das ändern. Pfarrer Rohrmoser kehrt nämlich zurück ins Großarltal und übernimmt hier die Aufgaben von Pfarrer Egbert Piroth, der heuer 75 Jahre alt wurde und in den wohlverdienten Ruhestand geht. Der gleiche Nachname von Pfarrer Bernhard und Pfarrkirchenratsobmann Martin Rohrmoser ist nicht zufällig. Die beiden sind Brüder. In der Pfarre Hüttschlag gibt es also bald eine Konstellation, wie sie nur sehr selten vorkommt.