Auf dem Förderband der Kassa liegen Einkäufe wie zwei Flaschen Maresi-Kaffeemilch, ein Päckchen Zucker, Käse, Knackwürstel, Liptauer oder eine Packung Twinni-Eis. Eine dicke Schicht aus Glassplittern bedeckt die Lebensmittel.
Es ist Dienstag, kurz nach zehn Uhr, und in der sonst wohlsortierten Billa-Filiale an der Marktstraße in Elsbethen ist das Chaos ausgebrochen.
Denn unmittelbar hinter dem Kassenbereich steht ein roter Opel Meriva - und zwar im Geschäft. Der kleine Wagen hat die Glasfront des Supermarkts durchbrochen.
Wie konnte das geschehen?
Eine 84-jährige Flachgauerin hatte kurz zuvor ein paar kleine Einkäufe in dem Supermarkt erledigt. Bedienstete hätten der betagten Dame dabei noch geholfen, hieß es später. Die Frau bezahlte, verließ das Geschäft und ging zu ihrem auf dem Parkplatz abgestellten Wagen.
Wenig später krachte es.
Laut Polizeibericht war die Lenkerin rückwärts und "ungebremst durch die Glasfront des Geschäfts" gefahren. Durch den Aufprall zersprang die Scheibe. Die Bruchstücke wurden in den Kassabereich geschleudert und verletzten einen im Kassabereich aufhältigen Kunden, einen 51-jährigen Tennengauer, unbestimmten Grades.
Die 84-jährige Lenkerin blieb unverletzt. Ein mit der Flachgauerin durchgeführter Alkotest verlief negativ. Ob die Seniorin beim Ausparken die Gänge verwechselt hatte, war am Dienstag nicht bekannt. Die freiwillige Feuerwehr barg jedenfalls ihr havariertes Auto und half bei den ersten Aufräumarbeiten wie dem Wegkehren von unzähligen Glassplittern vom Parkplatz.
Dass nicht mehr passiert sei, grenze an ein Wunder, meinte ein Beobachter. An jener Stelle im Geschäft, an der der Wagen die Glasfront durchschlagen hatte, saß zu diesem Zeitpunkt eine Bedienstete an der Kassa. Die Frau kam mit ein paar Kratzern davon. Auch sie half mit, die ersten Schäden zu beheben, und arbeitete danach ihre Schicht zu Ende.
Ebenfalls Glück im Unglück hatte eine Zeitungsverkäuferin. Die Frau bot zum Zeitpunkt des Unfalls ihre Magazine bei der Einkaufswagerl-Remise feil. Und genau dort, zwischen diesem Abstellplatz und dem Eingangsbereich des Supermarkts, schoss der Opel mit aufheulendem Motor auf die Glasfassade zu. Ein Kunde habe die Zeitungsverkäuferin im letzten Moment aus der Gefahrenzone wegreißen können.