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Entflohene Geparden aus Salzburger Zoo wieder zurück

Zwei Geparden sind am Dienstag aus dem Zoo in Salzburg entwischt. Jugendliche sollen das Gitter geöffnet haben. Die Tiere kamen wenig später jedoch freiwillig wieder zurück in ihr Gehege.

Entflohene Geparden aus Salzburger Zoo wieder zurück
Entflohene Geparden aus Salzburger Zoo wieder zurück

Zwei junge Geparden-Weibchen haben am Dienstag in den frühen Morgenstunden in Salzburg für große Aufregung gesorgt. Die beiden Raubkatzen waren in der Nacht aus ihrem Gehege im Zoo Salzburg ausgerissen, haben das Tiergartengelände verlassen und sind Richtung Anif marschiert. Die Rufe der Mutter haben die beiden Ausreißer schließlich zur freiwilligen Rückkehr bewegt.

Eine Mutprobe? Die Tür zum Gehege war laut Zoo aufgebrochen worden.

"In jüngster Zeit haben sich mehrmals in der Nacht Jugendliche zur Mutprobe in den Zoo begeben", schilderte Zoo-Direktorin Sabine Grebner. Dies sei auch durch eingerichtete Foto-Fallen nachgewiesen worden. In der Nacht auf Dienstag wurde ihren Angaben zufolge eine Tür zum Geparden-Gehege aufgebrochen. Da sich diese Türe im nicht zugänglichen Bereich des Tiergartens befindet, ist diese auch nicht besonders gesichert. Grebner vermutet, dass die Aktion auf das Konto dieser Jugendlichen geht. Die Polizei wurde informiert.

Polizei-Sprecher Roland Loipold konnte vorerst nicht bestätigen, dass eine Türe aufgebrochen worden sei. Ein Beamter überprüfe dies. Sollte es stimmen, werde versucht, den oder die Täter auszuforschen.

Enger Kontakt mit der MutterGegen 6.30 Uhr langte auf jeden Fall bei der Polizei der Notruf ein, dass sich auf einer Wiese in Anif Geparden befänden. Die Polizei verständigte sofort den Tiergarten, der Pfleger zum Gepardengehege schickte, wo die offene Tür und das Fehlen der beiden weiblichen Jungtiere namens Raha und Juvi bemerkt wurde. Diese beiden gehören einem Wurf mit drei Katzen aus dem Vorjahr an. Sie sind laut Grebner fast ausgewachsen, halten aber noch engen Kontakt zur Mutter. Das hat auch zum glimpflichen Ausgang ihres "Ausfluges" beigetragen.

Tierpfleger und Polizisten bewaffnetDie Pfleger entdeckten die beiden Geparden kurz darauf auf einer Wiese Richtung Anif. Die Tiere sind den täglichen Umgang mit Menschen gewöhnt und verhielten sich recht ruhig. Auch die Polizei war laut Loipold mit rund zehn Streifen im Einsatz. Obwohl die Tiere laut Grebner keine Gefahr für Menschen darstellen, hätte die Polizei nach eigenen Angaben scharf geschossen, wenn sich die Katzen auf bewohntes Gebiet zubewegt hätten. Die Tierpfleger hatten ein Narkosegewehr dabei, wollten dieses aber nur im Notfall einsetzen. Sie umkreisten auf der Wiese die beiden Weibchen sehr behutsam, um sie nicht zu verschrecken.

Das Muttertier, das ebenfalls das Gehege, nicht aber den Tiergarten verlassen hatte, rief nach den beiden Ausreißern, die den Rufen auch folgten und so in Begleitung der Pfleger wieder Richtung Zoo marschierten. Damit sie wieder rasch ins Areal gelangen konnten, schnitt ein Schlosser ein Eisengitter der Zoomauer mit einer Flex auf. Gegen 8.30 Uhr waren Raha und Juvi schließlich wieder daheim in ihrem Gehege.

Laut Zoo-Tierarzt Jochen Lengger sind Geparden die harmlosesten Raubkatzen und von ihrem Körperbau nicht für die Jagd auf große Beutetiere geeignet. "Sie haben ein Gebiss wie ein Königspudel. Jede ausgewachsene Dogge ist größer und schwerer", ergänzte Zoo-Direktorin Grebner.

Tierschützer: zu kleine GehegeIndes haben sich die Tierschützer zu Wort gemeldet. Die Haltung solcher Raubtiere in Gehegen sei nicht ihrer Art entsprechend: "Diese Tiere benötigen viele Quadratkilometer Lebensraum und nicht nur einige Quadratmeter", so der Verein Pfotenhilfe. Deshalb fordere der Verein ein Import- und Zuchtverbot für Wildtiere. Denn nur so können Zoos als moderne Auffangstationen für illegal gehandelte Tiere dienen.