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Er sucht das persönliche Gespräch im Reha-Zentrum Großgmain

Dem Pflegeberuf ist er seit 38 Jahren treu. Gerhard Zehentner möchte zeigen, dass das Berufsfeld Pflege attraktiv ist und viele Facetten bietet.

Der Pflegeberuf ist für Gerhard Zehentner auch nach drei Jahrzehnten noch spannend.
Der Pflegeberuf ist für Gerhard Zehentner auch nach drei Jahrzehnten noch spannend.

Er wollte sich immer weiterentwickeln: Der Salzburger Gerhard Zehentner hatte den Installateurberuf erlernt, bevor er mit Anfang zwanzig die Krankenpflegeschule an der heutigen Christian-Doppler-Klinik absolvierte. Nach drei Jahren Ausbildung erhielt er 1988 das Krankenpflegediplom für Psychiatrie und blieb zwei Jahre auf der Neurochirurgischen Intensivstation, weitere zwei Jahre an der Akutpsychiatrie folgten. Später arbeitete er viereinhalb Jahre lang im Herzkatheterlabor.

Später entschied er sich für die berufsbegleitenden Ausbildungen zum zertifizierten Casemanager und zum akademischen Caremanager, die jeweils ein Jahr umfassten.

Seit 2010 ist Zehentner als Entlassungs- und Teilhabeberater im Rehazentrum Großgmain der Pensionsversicherungsanstalt (PV) tätig. Monatlich führt er bis zu 90 Gespräche mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen. Die Bedürfnisse der Menschen seien mitunter sehr unterschiedlich. Oft spielten die Sozialisation der Menschen und ihr kultureller Hintergrund eine große Rolle. Zehentner: "Einschränkungen und Schmerzen werden sehr unterschiedlich wahrgenommen und ausgedrückt. Jeder geht anders mit der Krankheit um." Doch an erster Stelle steht für den erfahrenen Diplompfleger das persönliche Gespräch, damit die Leute ihre Sorgen und Ängste ansprechen können. "Es gehört zur täglichen Psychohygiene, miteinander zu reden." Im Rahmen der Beratungsgespräche nimmt sich der Entlassungs- und Teilhabeberater Zeit, um alle wichtigen Fragen zu klären. Überwiegend kommen Patienten allein zu ihm, doch das familiäre Umfeld wird natürlich miteinbezogen. Gleichzeitig sei die Abgrenzung wichtig, denn "psychologische Betreuung ist nicht die Aufgabe der Krankenpflege. Leider fehlt es auf diesem Gebiet an Personal", teilt er seine persönliche Erfahrung mit. "Meine Mutter benötigt seit gut einem halben Jahr selbst Unterstützung, ich versuche, ihr im Alltag zur Hand zu gehen."

Was Versorgung und Beratung angeht, ist die interdisziplinäre Vernetzung am wichtigsten. In Salzburg ist die erste Anlaufstelle die Pflegeberatung des Landes und in der Stadt die Seniorenberatung. Beide Institutionen sind schon seit vielen Jahren tätig und haben viel Erfahrung. Wenn notwendig, werden sogar Hausbesuche gemacht. Wer um Pflegegeld ansuchen möchte, sollte Angehörige zum Gespräch mitnehmen. Diese schätzen den Bedarf der Betroffenen oft klarer ein als diese selbst. Hat man den Eindruck, dass die Höhe des zugesprochenen Pflegegelds nicht passt, kann man sich an die Pensionsversicherung wenden.

Angehörigen rät Zehentner, auf Entlastung zu achten, um die eigene Gesundheit zu schützen und psychischen Beschwerden vorzubeugen. In Österreich gibt es unterschiedliche Fördersysteme, die in Anspruch genommen werden können. Auch ehrenamtliche Besuchsdienste leisten einen wertvollen Beitrag in der Begleitung von betroffenen Familien. Privat interessiert sich Gerhard Zehentner für Höhlenkunde. Von 1999 bis 2021 war er selbst Obmann des Salzburger Vereins.

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