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Er begleitet bis zum Tod und darüber hinaus

Als Trauerredner gelingt es Toni Elsenhuber fast immer, die richtigen Worte zu finden.

Auch am Friedhof Seekirchen hat Toni Elsenhuber schon Verabschiedungen begleitet. Von zehn Bestattungen sind heutzutage nur mehr zwei Erdbestattungen.
Auch am Friedhof Seekirchen hat Toni Elsenhuber schon Verabschiedungen begleitet. Von zehn Bestattungen sind heutzutage nur mehr zwei Erdbestattungen.

Bis zu drei Verabschiedungen pro Tag stehen bei dem Flachgauer Trauerredner an Freitagen und Samstagen im Terminkalender. Jedoch bewahrt er in jeder Situation seine besonnene und ruhige Ausstrahlung - und das, obwohl manchmal auch skurrile Dinge passieren, die so nicht geplant sind. Am wichtigsten sei, die Vorbereitungen für die Angehörigen so stressfrei wie möglich zu gestalten, sagt er. Sie befänden sich ohnehin in einem Ausnahmezustand.

Ein Gespräch zu Hause, in der gewohnten Umgebung, macht es leichter

Nach einem Erstgespräch, bei dem Elsenhuber durch achtsames Fragen viel über die verstorbene Person erfährt, klärt er in enger Zusammenarbeit mit dem Bestattungsunternehmen die weiteren Details. "Ich werde oft gefragt, ob enge Freunde oder nahestehende Verwandte selbst sprechen sollen. Davon rate ich eher ab, obwohl ich den Wunsch sehr gut nachvollziehen kann. Das kann nämlich großen Druck aufbauen", sagt Toni Elsenhuber. Heutzutage sind die Freiheiten bei der Gestaltung der Feier größer geworden. "Man soll alles so planen, wie es für einen selbst und die Angehörigen passt - was die Nachbarn denken, das ist egal." Auch Musikwünsche und humorvolle Begebenheiten haben ihren Platz. Einmal nahm er an einer jamaikanischen Beerdigung teil. "Diese Feier war bunt, faszinierend und es wurde um den Sarg getanzt."

Selbst schwierige Themen, Humor und Musik haben Platz

In Gesprächen ergeben sich oftmals Widersprüche, denn Menschen haben nicht nur die eine, rosige Seite. Deshalb versucht Elsenhuber, mit seinen Worten alle Facetten der Persönlichkeit zu beleuchten, die ihm zugetragen werden. "Man soll nichts verstecken oder schönreden, was ohnehin niemand glauben wird." Vielmehr gehe es um ein würdevolles Gedenken. "Jeder Mensch macht Fehler. Schwierige Themen wie Sucht oder Erkrankungen dürfen durchaus angesprochen werden", so der Flachgauer, der auch als Gastronom bekannt ist. Das Kochen im Gasthaus zur Post, das der Familie seiner Frau gehört, sei ein sehr schöner Ausgleich zu der Tätigkeit als Trauerredner.

Er begleitet auch schwerkranke Menschen

Seine Berufung spürte Toni Elsenhuber schon während des Theologiestudiums, als er mit dem Tod eines Bekannten konfrontiert wurde. Menschen in schwierigen Lebensphasen zu unterstützen, war eigentlich immer schon sein Wunsch. Vor 15 Jahren sprach er am Salzburger Kommunalfriedhof zum ersten Mal bei einer Trauerfeier. Mittlerweile ist er im ganzen Flachgau und in der Stadt Salzburg unterwegs, gelegentlich auch im Großraum von München bis Wien. Als besonders bewegend empfindet er den intensiven Kontakt zu schwerkranken Menschen, die er anfangs zu Hause und später während der Palliativpflege sogar in ihren letzten Stunden begleiten darf. Die Zeit um Allerheiligen nutzt er intensiv, um lieb gewordener Menschen zu gedenken.

Gedenkfeier zu Allerheiligen

Am 1. November um 10 Uhr gestaltet der Trauerredner eine Gedenkfeier für Verstorbene aller Konfessionen und für Konfessionslose, die im "Garten der Ruhe" (Bestattung Schoosleitner) in Thalgau stattfindet.

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