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Erschossener Einbrecher in Salzburg-Gnigl: Messer wird untersucht, Schütze schweigt

Nach den letztlich tödlichen Schüssen eines Hausbesitzers (66) auf einen mutmaßlichen Einbrecher (29) in Salzburg-Gnigl am Nachmittag des 31. Juli ermitteln die Kriminalisten auf Hochtouren. Unter anderem hat die Staatsanwaltschaft eine molekulargenetische Untersuchung in Auftrag gegeben.

Zu den Schüssen kam es unweit der Eichstraßenbrücke in Salzburg-Gnigl.
Zu den Schüssen kam es unweit der Eichstraßenbrücke in Salzburg-Gnigl.

"Im Tatortbereich wurde ein Messer sichergestellt. Wir haben eine molekulargenetische Analyse angeordnet, ob sich auf dem Messer DNA-Spuren oder Fingerabdrücke des Getöteten finden", so Elena Haslinger, stv. Sprecherin der Staatsanwaltschaft, am Montag auf SN-Anfrage.

Wie berichtet, soll der 66-jährige Hausbesitzer Schüsse aus seiner Pistole auf einen 29-jährigen Ungarn abgegeben haben, weil der Ungar versucht habe, beim Hausbesitzer einzubrechen. Wie der Hausherr in einer ersten Befragung gegenüber Polizisten kurz nach den dramatischen Geschehnissen angegeben hatte, habe ihn der Einbrecher mit einem Messer "bedroht"; deshalb habe er "zur Verteidigung" von seiner Schusswaffe Gebrauch gemacht.

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 66-jährigen Schützen Ermittlungen wegen Mordverdachts eingeleitet. Der Mann befindet sich auf freiem Fuß. Wie Haslinger nun am Montag betonte, habe sich der Schütze bei seiner inzwischen erfolgten Beschuldigtenvernehmung "zur Sache nicht inhaltlich eingelassen".

Der 66-jährige Hausherr soll mehrmals auf den Einbrecher gefeuert haben - dabei habe der 29-Jährige SN-Recherchen zufolge einen Kopfschuss erlitten. Dies, und ob es sich dabei um einen Schuss in den Hinterkopf gehandelt habe, wird von der Polizei weder bestätigt noch dementiert. Das Obduktionsergebnis liegt laut Staatsanwaltschaft zwar vor, aus ermittlungstaktischen Gründen werden aber noch keine weiteren Erkenntnisse zu dem Fall veröffentlicht.

Wie ebenfalls berichtet, habe der mutmaßliche Einbrecher eine Komplizin gehabt - eine ungarische Landsfrau, auch 29 Jahre alt. Gegen die Frau wird wegen Verdachts des Einbruchsdiebstahls ermittelt, sie ist auch auf freiem Fuß. "Im Gegensatz zum Schützen hat die Frau inhaltliche Angaben zur Sache gemacht. Was sie gesagt hat, wird aber aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekannt gegeben", so Haslinger.

In welcher Form wurde der Hausbesitzer von dem mutmaßlichen Einbrecher "bedroht"? Wo hatte er die Pistole, die er legal besaß, verwahrt? Wo und wann hat er die Waffe geholt, ehe er auf den Ungarn schoss? - Zu vielen offenen Fragen wollte sich, so wie die Polizei, auch Staatsanwältin Haslinger am Montag unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern: "Wir können nicht spekulieren, sondern wir müssen warten, bis die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sind. Dann erst sind strafrechtliche Schlüsse zu ziehen." Geprüft werde dann auch, ob eine Notwehrsituation oder eine Notwehrüberschreitung vorlag.

Der bisher unbescholtene Schütze ist Mitglied in einem Schützenverein. Er war zum Tatzeitpunkt nicht alkoholisiert.