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Erzweg durch vier Pongauer Gemeinden wird aufgewertet

Der rund 60 Kilometer lange Erzweg in Hüttau, Bischofshofen, Mühlbach und St. Veit bringt Wandernden die Bergbaugeschichte der Region ebenso näher wie Besonderheiten in der Natur. Am 26. Mai feiert der Geopark Erz der Alpen den "Relaunch" des Weges.

Vor rund 310 Millionen Jahren ist das Gainfeld Konglomerat entstanden. Das harte und zähe Gestein ist nur äußerst schwer erodierbar und ist für die Geländestufe des Gainfeld Wasserfalls in Bischofshofen verantwortlich. Für den Laien, der über den Wasserfallsteig in Richtung Burgruine aufsteigt, ist die Besonderheit des Gerölls wohl kaum erkennbar. Gert Furtmüller, Geologe und Obmann des Vereins Erz der Alpen, erklärt: "Ein Konglomerat zeichnet sich durch die runden Bruchstücke im Gestein aus." Das Gainfeld Konglomerat sei ungefähr zu jener Zeit entstanden "als die Schüttung der Alpen aus abgetragenen Material des zuvor existierenden Gebirges begonnen hat."

Neue Geosites informieren über Details

Um derartige Besonderheiten künftig auch für das ungeübte geologische Auge erlebbar zu machen, hat der Trägervereins des Geoparks Erz der Alpen entlang des rund 60 Kilometer langen Erzweges etwa 100 Informationstafeln aufgestellt. Diese sogenannten Geosites weisen von Hüttau über Bischofshofen und Mühlbach bis nach St. Veit auf landschaftliche sowie geologische Details hin und streichen die enorme Bedeutung der Bergbaugeschichte für die Region hervor.

Geosite in St. Veit.
Geosite in St. Veit.

Bergbau brachte auch Skispringen in den Pongau

Dass der Bergbau die vier Gemeinden in vielerlei Hinsicht geprägt hat, schildert Furtmüller anhand der Geschichte von Emil Knudsen, die auch im Besucherzentrum des Geoparks im Schanzengelände illustriert wird. "Der Norweger war um 1900 Bergbaudirektor in Mühlbach und brachte gemeinsam mit seinen beiden Söhnen den nordischen Skisport in die Region", weiß Furtmüller. Auf Knudsens Initiative wurde in Mühlbach die erste Skisprungschanze des Landes gebaut, auf der auch Sepp Bradl seine ersten Sprünge absolvierte. Damit war der Grundstein für die erfolgreiche nordische Skigeschichte in der Region gelegt.

Der Wert des "genauen Hinschauens"

"Die neuen Geosites sind ein Mosaikstein unserer Arbeit, mit der wir den Leuten den Stellenwert des Bergbaus für ihre Heimat näherbringen wollen", betont Furtmüller. Zudem sei es ein Ziel des Geoparks, die bewusste Wahrnehmung der umliegenden Natur zu fördern. "Genau hinschauen zu lernen" sei essenziell, um komplexe Entwicklungen in der Natur zu erkennen. "Man muss zwischen normalen Entwicklungen und solchen, die eine Folge des Klimawandels sind, unterscheiden können. Nur so kann man in der Sache faktenbasiert argumentieren", gibt der Geologe zu bedenken.

Relaunch des Erzweges wird gefeiert.

Der Erzweg besteht bereits seit Jahren. Er führt vom Schaustollen Larzenbach in Hüttau über das Hochgründeck und das Besucherzentrum in Bischofshofen weiter zu den Schaubergwerken in Mühlbach und St. Veit (Sunnpau) und endet letztlich beim Seelackenmuseum. Durch das nunmehrige Geosites-Projekt, das auch mit Leader-Fördermitteln der EU finanziert wurde, sei nun wichtiger Meilenstein erreicht, um den Weg bekannter zu machen. "Wir bieten beispielsweise Workshops für Schulen an und kooperieren mit Universitäten", berichtet Furtmüller über die Arbeit des Geoparks. Letztlich sei es das Ziel, die Informationen rund um den Park für möglichst viele Zielgruppen aufzuarbeiten und bereitzustellen. "Alle Interessierten sollen sich selber weiterbilden können." Die Eröffnung des Erzweges "mit buntem Programm für die ganze Familie" erfolgt am 26. Mai um 11 Uhr beim Besucherzentrum. Am 8. Juni folgt eine weitere Feierlichkeit beim Kulturzentrum Knappenheim in Mühlbach.

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Gert Furtmüller, Obmann vom Trägerverein des Unesco Geoparks Erz der Alpen.
Gert Furtmüller, Obmann vom Trägerverein des Unesco Geoparks Erz der Alpen.
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