"Uns wurde kürzlich ein Notsignal am Schober gemeldet", schildert der Ortsstellenleiter von St. Gilgen, Peter Stöllinger. "Die Polizei hat mit ihrem Einsatzfahrzeug Antwortsignale gegeben. Vom Berg kamen - quasi als Antwort - immer wieder Lichtzeichen. Das endete dann in einem stundenlangen nächtlichen Sucheinsatz, aber letztlich war es nur eine Frau, die Fotos am Berg gemacht hat. Der Blitz ihrer Kamera waren die angeblichen Notsignale."
Lichtpunkte am Berg oder in einer Felswand, das ist auch für die Mitglieder der Ortsstelle Grödig ein häufiger Einsatzalarm. "Das haben wir bei Schönwetter manchmal sogar mehrmals die Woche", so Ernst Schörghofer, Ortsstellenleiter der Bergrettung Grödig. "Unlängst machten Bergsportler, die am Berg biwakierten, sogar ein Feuer am Untersberg. Wir müssen solche Sachen, die uns gemeldet werden, natürlich abklären und das bedeutet für uns zumeist stundenlange Fehleinsätze."
Alpines Notsignal oder nachtaktive Sportler?Wenn Lichtpunkte in der Felswand aufblitzen denken viele Menschen an einen hilflos festsitzenden Kletterer oder eine andere alpine Tragödie und verständigen die Bergrettung. In vielen Fällen hat dieses Verhalten schon Leben gerettet und ist deswegen absolut begrüßenswert. Doch die Vielzahl an nachtaktiven Bergsportlern lässt auch die Zahl der Fehleinsätze steigen. Dabei existiert ein ganz klar verständliches Signal für alpine Notfälle.
Mit den steigenden Temperaturen treibt es viele Frischluft-Hungrige wieder hinaus in die Natur und hinauf auf die Berge. Die Technik macht es durch immer leistungsfähigere Lampen möglich, seine Leidenschaft auch nachts ausleben zu können. Vom Tal aus werden hinter den Lichtpunkten auf dem Berg oft in Not geratene Alpinisten vermutet. Beobachter alarmieren die Bergrettung, die dann aber vor Ort gar nicht gebraucht wird.
Bergrettung: "Bitte bei Hüttenwirt oder Polizei Bescheid sagen""Wir bitten die vielen nachtaktiven Sportler mit Stirnlampen am Untersberg, dass sie bei ihren nächtlichen Abstiegen zumindest dem Hüttenwirt vom Zeppezauerhaus Bescheid geben", meint der Grödiger Bergretter. "Natürlich können sie zur Sicherheit ein nächtliches Biwakieren am Berg auch direkt bei uns oder bei der Polizei in Vorhinein melden, so dass wir Bescheid wissen." Wenn Bergsportler - wie im Einsatzfall von St. Gilgen - bemerken, dass jemand auf ihre Lichtzeichen antwortet, so wäre es auch hilfreich, umgehend mit der Einsatzzentrale des Roten Kreuzes (140 oder 144) oder mit der Polizei Kontakt aufzunehmen.
Sechs Mal in der Minute ein sichtbares oder hörbares Signal, dann eine Minute Pause und in der nächsten Minute wieder sechs Zeichen - das ist das alpine Notsignal. Wird man auf einen derartigen Hilferuf aufmerksam, gilt es unverzüglich die Rettungskräfte zu verständigen und möglichst genau zu beschreiben wo man was gesehen hat. Um den in Not geratenen Personen zu signalisieren, dass Hilfe unterwegs ist, gibt man Antwort indem man ein sichtbares oder hörbares Signal drei Mal in der Minute wiederholt und zwischen der Serie eine Minute pausiert.
Auf sich aufmerksam kann man durch rufen, pfeifen, mit der Lampe blinken, mit der Kamera blitzen, usw. machen. Viele Rucksäcke besitzen auf dem Brustgurt eine kleine Pfeife, die für Notsituationen gedacht ist. Wichtig ist, dass das alpine Notsignal klar und möglichst weithin wahrnehmbar als solches erkannt wird.