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Frau in Salzburg brutal zusammengeschlagen und dann vergewaltigt: Lange Haft für Angeklagten

Es sind geradezu schockierende (Gewalt-)Vorwürfe, die Staatsanwalt Andreas Allex am Donnerstag in einem Schöffenprozess in Salzburg gegen einen 39-jährigen Arbeiter erhob.

Symbolbild.
Symbolbild.

Der 39-jährige Angeklagte, ein in Salzburg lebender, staatenloser Afrikaner, soll in einer Juninacht 2020 eine 50-jährige Frau in ihrer Wohnung in Salzburg-Lehen stundenlang eingesperrt, sie durch wiederholte Schläge und Tritte gegen Gesicht und Körper massiv verletzt, und das blutüberströmte Opfer dann vergewaltigt haben.

Der Staatsanwalt lastete dem bereits 15 Mal - teils auch wegen Gewaltdelikten - vorbestraften gebürtigen Nigerianer absichtliche schwere Körperverletzung, Vergewaltigung und Freiheitsentziehung an. Der seit langem in Salzburg lebende Arbeiter lernte die 50-Jährige, sie stammt aus einem Karibikstaat, in der Tatnacht in einem Lokal kennen. Laut Anklage machte der alkoholisierte 39-Jährige der Frau sexuelle Avancen, die sie abgelehnt habe. "Als sie das Lokal verließ, ist er ihr nachgeschlichen; als sie ihre Wohnung aufschloss, drängte er sich hinein", so der Staatsanwalt. Weil die Frau dem Angeklagten aber gesagt habe, dass sie kein Interesse an ihm habe, ein Küchenmesser schnappte und ihn aufforderte, zu verschwinden, sei dieser ausgerastet: "Er hat dem Opfer erst einen Schlag zwischen die Augen versetzt. Dann hat er auf die bereits auf dem Boden liegende Frau eingeschlagen und ihr auch Tritte gegen den Kopf versetzt", schilderte der Ankläger.

Die Frau erlitt eine Vielzahl massiver Verletzungen - etwa Einblutungen im Stirnbereich, einen Riss des Schließmuskels des linken Auges sowie Gesichtsfrakturen, Rissquetschwunden und zahlreiche Prellungen. Staatsanwalt Allex: "Obwohl sie voller Blut war, zerrte der Angeklagte sie auf die Couch und vergewaltigte sie. Erst nach Stunden konnte das Opfer flüchten."

Der staatenlose Angeklagte gestand ein, die Frau heftig geschlagen zu haben - dass er sie in der Wohnung quasi gefangen gehalten und vergewaltigt habe, bestritt er aber energisch: "Die Frau lügt. Sie hat mich eingeladen zu ihr. Wir wollten Sex haben, aber es ging nicht, weil ich so betrunken war. Dann wollte ich gehen, aber sie hat plötzlich 500 Euro von mir verlangt. Ich wusste nicht, dass sie eine Prostituierte ist", meinte der Angeklagte und ergänzte: "Sie ist dann mit dem Messer auf mich los. Da hab ich Panik bekommen, bin in Rage geraten und habe sie verprügelt. Aber sicher nicht vergewaltigt."

Das Schöffengericht (Vorsitz: Anna-Sophia Geisselhofer) hielt die Angaben des Opfers jedoch für glaubwürdig und sprach den Angeklagten wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung und wegen Vergewaltigung schuldig. Nur bezüglich der inkriminierten Freiheitsentziehung erging ein Freispruch. Das noch nicht rechtskräftige Urteil: Siebeneinhalb Jahre Gefängnis - verhängt als Zusatzstrafe zu weiteren eineinhalb Jahren Haft aus einer Verurteilung des 39-Jährigen wegen Geldwäscherei im Vorjahr. Das heißt: Solle das nunmehrige Urteil rechtskräftig werden, muss der Angeklagte insgesamt neun Jahre Haft verbüßen.

Das Gericht sprach der Frau - vertreten von Opferanwalt Stefan Rieder - überdies ein Teilschmerzensgeld von 10.000 Euro zu.

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