140 Jahre lang wurde auf dem Friedhof neben der Pfarrkirche in Salzburg-Mülln niemand mehr bestattet. Ab sofort ist der Friedhof nach einjähriger Sanierung und Bauzeit wieder für Urnenbestattungen geöffnet. Die neue "Himmel-Terrasse" ist aber auch für Erholungssuchende zugänglich, die diesen idyllischen Ort besuchen und den traumhaften Blick auf die Altstadt genießen möchten.
"Nach der Schließung des Friedhofs im Jahr 1878 können jetzt wieder Menschen auf einem bedeutsamen historischen Platz ihre letzte Ruhe finden", betonte Abt Johannes Perkmann vom Stift Michaelbeuern bei der Eröffnung am Mittwoch.
Die gesamte Klosteranlage mit Kirche, Friedhof und dem Augustiner Bräustübl ist Teil des Benediktinerstiftes Michaelbeuern. Die Himmels-Terrasse hat prominente Unterstützer: Der Eröffnung wohnten Festspielpräsidentin Helga-Rabl Stadler sowie LH Wilfried Haslauer und Bürgermeister Harald Preuner bei.
Dass auf diesem zu Unrecht vergessenen und vernachlässigten Stück Erde rund um die Kirche jetzt eine überkonfessionelle Begräbnisstätte entstehen wird, berührt mich zutiefst und hat meine volle Unterstützung", sagte Rabl-Stadler.
Unter den vielen historischen Kostbarkeiten in Salzburg sei die Pfarrkirche Mülln eine ganz besondere, betonte Haslauer. Mit der Himmels-Terrasse sei Salzburg um ein Stück Schönheit reicher geworden.
Drei Grünflächen sind für die Urnenbestattungen vorgesehen. Die Verstorbenen werden dort in Bio-Urnen beigesetzt, der Ort wird nicht gekennzeichnet. Vielmehr werden die Namen der Beigesetzten auf einer gemeinsamen Tafel, dem "Buch des Lebens" verewigt. Die einmalige Gebühr für eine Reservierung bzw. die Grabstätte kostet 1250 Euro. Das Nutzungsrecht besteht zehn Jahre.
Die Nachfrage sei groß, sagt der Pfarrer von Mülln, Franz Lauterbacher. "70 Leute haben schon einen Platz reserviert." Auf den Hainen ist Platz für 900 Urnen. Die erste Beisetzung findet am 11. Mai statt, einen Tag nach der kirchlichen Einweihung der "Himmels-Terrasse" durch Abt Perkmann zu Christi Himmelfahrt (Beginn 17 Uhr). Die Choralschola der Abtei Muri Gries und das Collegium Vocale werden die musikalische Gestaltung übernehmen. Unter der Leitung von Albert Hartinger erklingen nach Jahrhunderten wieder die Psalmen in der Vertonung des Salzburger Hofkapellmeisters Stefano Bernardi (1577-1637).
Der Friedhof mit der Kreuzkapelle und den Kolumbarien, den Gräbern der Mönche, ist ein besonderes Kleinod, das seit der Eröffnung des Kommunalfriedhofs im Jahr 1879 im Dornröschenschlaf liegt. Mit der Eröffnung der Urnenhaine wird die Begräbnisstätte täglich geöffnet sein.
Steinmetz Erich Reichl und seine Mitarbeiter haben die 26 historischen Gräber behutsam mit alten Handwerkstechniken konserviert. Einige Gräber wurden versetzt. Der Charakter des Friedhofs wurde nicht verändert.
Die Gestaltung der Himmels-Terrasse hat 200.000 Euro gekostet. Zu den Sponsoren gehören Stadt und Land Salzburg, der Altstadterhaltungsfond, das Bundesdenkmalamt, die Erzdiözese sowie das Bankhaus Spängler und die Hypobank Salzburg.