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Generalsanierung: Staugefahr auf A10

Die Tunnelgruppe bei Werfen auf der Tauernautobahn wird bis Mitte Dezember generalsaniert. Autofahrer halten im Baustellenbereich zu viel Abstand. Würde jeder die Lücke schließen, gäbe es kaum Stau.

Generalsanierung: Staugefahr auf A10
Generalsanierung: Staugefahr auf A10
Generalsanierung: Staugefahr auf A10
Generalsanierung: Staugefahr auf A10
Generalsanierung: Staugefahr auf A10
Generalsanierung: Staugefahr auf A10


Tausende Autofahrer schimpfen täglich über die dreieinhalb Kilometer lange Baustelle beim Brentenbergtunnel auf der Tauernautobahn.

Die Asfinag saniert seit Mitte September drei Lawinengalerien sowie die Nothgraben- und Grundackergrabenbrücke bei Werfen in Fahrtrichtung Salzburg. Die Generalsanierung ist längst überfällig, die zwei Brücken und die Galerien sind nach 35 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer angelangt.

Asfinag-Projektleiter Stefan Spalt erklärt: "Wir können die Baustelle nur im Herbst abwickeln. Die A10 ist im Frühjahr und Sommer eine viel zu starke Reiseroute. Es bleibt uns nichts anderes übrig, auch wenn es bautechnisch im Herbst wegen der Witterung eine Katastrophe ist."

Der Verkehr kann nur einspurig geführt werden. 36.000 Fahrzeuge passieren täglich den Streckenabschnitt, was unweigerlich Staus zur Folge hat. Viele Pendler kostet das im Morgen- und Abendverkehr mehr Zeit. Zu Spitzenzeiten muss regelmäßig eine Blockabfertigung schon vor dem Helbersbergtunnel eingerichtet werden. Autobahnmeister Alfred Evers sagt: "Schon aus Sicherheitsgründen darf es in den Tunnels nicht zu Staus kommen. Und manche Autofahrer bekommen ja auch Angstzustände, wenn sie einige Minuten im Tunnel stehen."

Die Sanierung ist aber nicht allein schuld am Stau auf der Tauernautobahn. Mit Verkehrsüberlastung haben Asfinag und Autobahnmeisterei gerechnet - der Stau sei aber auf eine ganz andere Ursache zurückzuführen. Der Appell geht an die Autofahrer, die disziplinierter fahren müssten. Autobahnmeister Alfred Evers hat sich in den vergangenen Wochen den Kopf zerbrochen, wie der Verkehr flüssiger abgewickelt werden kann. Er analysierte stundenlang die Bilder der Überwachungskameras. "Die meisten Autofahrer halten einen viel zu großen Abstand. Da sind oft acht bis zehn Sekunden dazwischen. Damit bekommen wir pro Stunde nur 800 anstatt 1200 Fahrzeugen durch."

Anstatt auf den Vordermann aufzuschließen, trödeln viele Lenker, vor allem Lkw-Fahrer, gemächlich dahin. Ideal wäre ein Abstand von zwei bis drei Sekunden. "Jeder Autofahrer muss die Lücke schließen. Dann bräuchten wir keine Blockabfertigung." Evers hat mittlerweile Smiley-Tafeln aufstellen lassen, die auf den optimalen Verkehrsfluss hinweisen sollen.

Auch am Beginn der Baustelle, wo die Fahrbahn von zwei Spuren auf eine reduziert wird, sind die Autofahrer gefordert. "Wir haben mittlerweile einen zusätzlichen Blinkpfeil und Vorwarner. Aber trotzdem sind einige Autofahrer zu egoistisch. Das wirkt sich bis ganz nach hinten aus", sagt Evers.

Am 14. Dezember soll die Generalsanierung abgeschlossen sein. Die Freude darüber währt aber nicht lang. Denn jede Autobahn hat bekanntlich zwei Seiten. Derselbe Streckenabschnitt wird im Herbst 2013 in Fahrtrichtung Villach saniert. Kosten für das Gesamtprojekt: 5,5 Millionen Euro.