Im Auftrag des Nationalparks Berchtesgaden erstellt Geologe Stefan Kellerbauer (65) aus Marktschellenberg aktuell ein Gutachten über den Felssturz am 5. August im Hinteren Wimbachtal, wo sich rund 4000 Kubikmeter Kalkstein löste.
Herr Kellerbauer, wann wird Ihr Gutachten fertig sein?Stefan Kellerbauer: Das wird noch mehrere Wochen dauern.
Sie gehen für das Gutachten u. a. der Frage nach, warum es zu dem Felssturz gekommen ist. Können Sie darauf schon eine Antwort geben?Es gibt keinen unmittelbaren Auslöser für den Felssturz wie zum Beispiel den starken Regen im Juli. Vielmehr ist es so, dass sich da schon vor mehreren Jahren unbemerkt ein Spalt im Felsen gebildet hat. Was nicht ungewöhnlich, sondern Teil des ganz normalen Entstehungsmechanismus' einer Felswand ist.
Hat Sie der Felssturz dennoch überrascht?Ja, an dieser Stelle schon. Wobei Steinschläge und Felsstürze im Hochgebirge prinzipiell etwas ganz Normales sind. Dieser Felssturz fand in meinen Augen so viel Beachtung, weil es ein spektakuläres Video davon gibt und weil viel begangene Wanderwege verschüttet wurden.
Im Hinteren Wimbachtal stürzten geschätzt 4000 Kubikmeter Fels herunter. Gab es schon mal einen so großen Felssturz in den Berchtesgadener Alpen?1999 gab es einen viel, viel größeren am Kleinen Mühlsturzhorn. Damals stürzten 250.000 Kubikmeter Fels ins Klausbachtal, in Richtung Hirschbichlstraße. Ich erinnere mich, dass allein vom Staub der Wald auf mehreren Quadratkilometern weiß wie eine Mondlandschaft war.