Am Tag der Öffnung der Grenzen Österreichs zu den Nachbarländern mit Ausnahme Italiens hat sich das Verkehrsaufkommen an den verschiedenen Übergängen unterschiedlich gestaltet. Während in Westösterreich am Donnerstag mancherorts bereits vermehrtes Verkehrsaufkommen zu beobachten war, hielt sich der Verkehr im Osten eher in Grenzen.
Lage in Salzburg:
Reges Verkehrsaufkommen herrschte am späten Vormittag an der Grenze zwischen Salzburg und Freilassing beim Übergang Saalbrücke, wie ein APA-Lokalaugenschein zeigte. Während auf österreichischer Seite die Kontroll-Container verwaist waren, wurde auf bayerischer Seite weiterhin kontrolliert.
Etliche Lenker mit österreichischem Kennzeichen hatten die notwendige Bescheinigung für den Grenzübertritt nach Deutschland (etwa Pendler) bei sich, wer eine solche nicht vorweisen konnte, wurde mitunter auch zurückgewiesen, beispielsweise Fahrer, die zum Einkaufen nach Freilassing wollten. Auf den Parkplätzen bei den großen Supermärkten der deutschen Stadt, die in Nicht-Corona-Zeiten von Österreichern stark frequentiert sind, waren Autos mit Salzburger Kennzeichen kaum zu sehen. Ungehindert passieren konnten Lkw und Linienbusse, und auch die meisten Autos mit deutschem Kennzeichen wurden durchgewunken.

Oberösterreich:
Mäßiger Verkehr herrschte in Oberösterreich auf der Alten Innbrücke zwischen Schärding (Oberösterreich) und Neuhaus (Bayern) Donnerstagfrüh. Etliche Fahrzeuge mit Kennzeichen aus beiden Ländern, Spaziergänger, die ihre Hunde ausführten, und einige Radler querten den Inn. Von Kontrollen war nichts zu sehen.
Steiermark:
An den steirischen Grenzen nach Slowenien war das Aufkommen Donnerstagfrüh nicht aufregend, so Polizeisprecher Fritz Grundnig. Die Gesundheitschecks sind zwar aufgehoben, doch Passkontrollen finden nun wieder so wie vor der Corona-Pandemie statt, betonte er. Den Reisepass oder einen Personalausweis mitzuführen sei daher nach wie vor Pflicht, um von Slowenien wieder nach Österreich einzureisen. Die Polizei konzentriere ihr Augenmerk nun wieder auf mögliche Schlepper. Mehr Verkehrsaufkommen könnte bereits am Wochenende eintreten, meinte er.
Kärnten:
An der Kärntner Grenze zu Slowenien hat am Donnerstagvormittag schon reger Verkehr geherrscht. Wie die Polizei auf APA-Anfrage mitteilte, kam es aber weder zu Staus noch zu Blockabfertigung. Am Loiblpass, der den Bezirk Klagenfurt-Land mit Slowenien verbindet, verzeichnete man bereits zahlreiche "Tabak-Touristen", die schnell zum Zigarettenholen über die Grenze fuhren. Auch einige Tagesausflügler nutzten den ersten Tag der Grenzöffnung für eine Tour ins Nachbarland.
Vorarlberg:
Bei einem Lokalaugenschein der APA am Vorarlberger Grenzübergang von Lustenau nach Au im Schweizer Kanton St. Gallen - den in "normalen" Zeiten weit mehr als 10.000 Fahrzeuge pro Tag passieren - herrschte nur geringes Verkehrsaufkommen. Einige Lkw transportierten offensichtlich Güter von der Schweiz nach Vorarlberg bzw. nahmen den umgekehrten Weg. Pkw von Privatpersonen waren nur sehr wenige unterwegs, zeitweise blieb der Grenzübergang minutenlang unfrequentiert.
Von Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) wurde die von der Bundesregierung festgelegte Grenzöffnung ausdrücklich begrüßt: "Es ist sehr positiv, dass die Bundesregierung diesen Schritt schon früher als erwartet gesetzt hat. Wichtig ist nun, dass unsere unmittelbaren Nachbarn so schnell wie möglich nachziehen."
Niederösterreich:
An den niederösterreichischen Grenzübergängen nach Tschechien und in die Slowakei hat es laut ÖAMTC am Donnerstag keine Wartezeiten gegeben. Solange in den Nachbarländern die im Zusammenhang mit Covid-19 gültigen Einreisebestimmungen in Kraft seien, werde sich daran auch nichts ändern, sagte ein Sprecher am Vormittag auf APA-Anfrage. Auf österreichischer Seite herrsche Normalbetrieb wie vor der Corona-Zeit, hieß es seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Kontrollen durch die Exekutive an der Grenze gebe es nicht mehr. Ausgleichsmaßnahmen im Hinterland blieben selbstverständlich aufrecht.
Burgenland:
Im Burgenland waren am Donnerstag Polizei und Bundesheer dabei, ihren Einsatz an der ungarischen Grenze auf den Stand vor Beginn der Coronakrise zurückzufahren. Im Rahmen des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes/Migration waren auch vor den Covid-19-bedingten Sperren stichprobenartige Überprüfungen durchgeführt worden. Diese würden nun fortgesetzt, hieß es von der Polizei. Auch für Bürger, die nicht aus den Nachbarländern stammen, etwa Rumänen oder Bulgaren, blieben weiterhin Kontrollen aufrecht. Die Verkehrssituation an den großen Grenzübergängen war laut Landespolizeidirektion ruhig, es hätten sich bisher keine größeren Staus gebildet, hieß es.
Tirol:
An der Tiroler Grenze zu Deutschland in Kufstein war die Aufhebung der Grenzkontrollen am Donnerstag bereits spürbar. Dort kam es zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen, erläuterte Harald Baumgartner, Leiter der Fremden- und Grenzpolizeilichen Abteilung der Tiroler Polizei gegenüber der APA. Man erkenne zudem, dass es durch die jetzt geltende "teilweise Reisefreiheit" auch eine verstärkte Bewegung von "Norden in Richtung Süden" gebe. Sogar an der Brenner-Grenze zu Italien habe man in den letzten 24 Stunden rund 11.000 Fahrzeuge registriert, berichtete er. Vor der Coronakrise waren es am Brenner durchschnittlich 18.000 pro Tag gewesen.






