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Grödig: Bär in der Nähe des Recyclinghofs von Polizeistreife gesichtet

Beim Land Salzburg sind am Dienstag zwei Sichtungen von Bären gemeldet worden. Diese soll es im Bereich Untersberg und Umgebung gegeben haben.

Braunbär (Symbolbild).
Braunbär (Symbolbild).

Die erste gemeldete der zwei jüngsten Sichtungen fand bereits vor mehreren Tagen statt, und zwar am Mittwoch der Vorwoche (10. Mai). Bürgermeister Hubert Stock aus Werfen ist als Schafbauer, Berufsjäger und Historiker der Beauftragte des Landes Salzburg in Sachen Wolf und Bär.

Er sagte am Dienstagnachmittag den SN: "Diese Sichtung ist mir leider erst jetzt durch einen Zufall mitgeteilt worden. Wir haben dann natürlich nachgefragt und diese Meldung wurde uns von der Polizei auch bestätigt. Eine Streife hat den Bären demnach in der Vorwoche in der Nähe des Recyclinghofs in Grödig gesehen."

Das ist laut Stock auch durchaus plausibel. Das Grödiger Altstoffsammelzentrum befindet sich am Fuß des Untersbergs an einem Waldrand. Der Abfall in den Recyclinghöfen enthält mitunter Essensreste, die ihrerseits wiederum Wildtiere anlocken können. Stock: "Und es passt auch zusammen mit dem Bärenfoto aus einer Wildkamera vor Kurzem aus dem Raum Berchtesgadener Land."

Das von Stock angesprochene Bild entstand in Schneizlreuth/Melleck an der Grenze zu Salzburg. Ein weiteres Foto soll die Wildkamera am Wetterkreuz in Unken gemacht haben. Geblitzt hat es laut bayerischen Medien am Montag der Vorwoche (8. Mai). Auch damit wäre ein Zusammenhang mit der Sichtung in Grödig nachvollziehbar. Wandernde Bären schaffen nämlich Tagesstrecken von bis zu 50 Kilometern.

Die nächste gemeldete Sichtung hat es dann in der Nacht auf Montag im Gemeindegebiet von Großgmain am Fuß des Untersbergs gegeben. Stock: "Das könnte bedeuten, dass der Bär schon wieder zurück nach Bayern gewandert ist."

Eine Suche nach Bärenspuren durch die Jägerschaft ist ergebnislos verlaufen. Die häufigen und ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage hätten allfällige Spuren aber auch rasch wieder weggespült. Auch Landesjägermeister Max Mayr Melnhof hatte sich auf Spurensuche gemacht, immerhin handelt es sich ja um sein Revier.

Eine gesicherte Spur gibt es bis auf Weiteres nur aus dem Glemmtal, wo ein Bär im im Schwarzachergraben auf rund 2000 Metern Seehöhe deutlich sichtbare Tatzenabdrücke in einem Schneefeld hinterlassen hatte. Ein Jäger fotografierte diese Spuren. Die Handybilder wurden von Wildtierexperten begutachtet und als Bärenspuren eindeutig identifiziert.

Tage später gab es eine Meldung aus Fusch. Wanderer wollen einen Bären gesehen haben. Spuren bzw. Fotos des Zwischenfalls gibt es aber nicht. Auch andere Nachweise (Haare, Losung) wurden bislang nicht festgestellt.

Diese wären für weitere Erkenntnisse aber sehr wichtig. Hubert Stock: "Für ein aktives Monitoring und damit wir die Wanderroute und die Identität des Bären nachvollziehen können, wäre eine DNA-Analyse sehr hilfreich. Sie würde Aufschluss darüber geben, ob der gesichtete Bär schon einmal in Europa festgestellt wurde."

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